Agentic AI

Wie sich die Arbeitswelt durch agentenbasierte KI verändert

3. Juni 2025, 15:17 Uhr | Autor: Roland Kunz / Redaktion: Sabine Narloch
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Anders als bisherige KI-Systeme benötigt Agentic AI keine detaillierten Anweisungen, sondern lediglich eine Aufgabe oder ein Ziel. Anschließend sucht sie Lösungswege, entscheidet autonom und ergreift selbstständig Maßnahmen. Auf diese Weise kann agentenbasierte KI komplexe Probleme bewältigen.

Während viele Unternehmen noch mit der Einführung von generativer KI (GenAI) beschäftigt sind, steht die nächste KI-Revolution bereits in den Startlöchern: Agentic AI. Dahinter verbergen sich KI-Systeme, die komplexe Aufgaben selbstständig bewältigen können, ohne dass ein Mensch ihnen umfangreiche Vorgaben macht und ihre Arbeit überwacht. Ihre Fähigkeiten gehen weit über die von gängigen GenAI-Anwendungen hinaus, die klar definierte Aufgaben haben, etwa das Erstellen von Texten oder Code, und auf detaillierte Anweisungen angewiesen sind. Nur mit sorgfältig formulierten Prompts liefert GenAI hochwertige Ergebnisse, die anschließend noch von Menschen geprüft und angepasst werden müssen.

Im Unterschied dazu benötigt agentenbasierte KI lediglich eine Aufgabe oder ein Ziel – wie sie die Aufgabe erledigt beziehungsweise das Ziel erreicht, bestimmt die KI selbst. Dabei berücksichtigt sie Kontextinformationen, die sie sich eigenständig beschafft, wägt Optionen ab, trifft Entscheidungen und führt Aktionen aus. Im Grunde handelt sie autonom und liefert wie ein menschlicher Mitarbeiter ein fertiges Arbeitsergebnis ab. Das könnte zum Beispiel ein gelöstes Kundenanliegen im Support sein, ein Skript oder Programm in der Software-Entwicklung oder eine dynamische Optimierung von Warenbeständen und Nachbestellungen in der Fertigungslogistik. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Eine neue Arbeitswelt entsteht

Mit dieser Vielseitigkeit und Selbstständigkeit hat agentenbasierte KI das Potenzial, die Arbeitswelt fundamental zu verändern. Das Marktforschungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass Agentic AI bis 2028 mindestens 15 Prozent der Entscheidungen im Arbeitsalltag treffen wird. Besonders groß dürften die Auswirkungen etwa im Kundenservice sein, wo den Gartner-Prognosen zufolge bis 2029 voraussichtlich 80 Prozent der gängigen Anfragen ohne menschliches Zutun von Agentic AI bearbeitet werden.

Für vom Fachkräftemangel gebeutelte Branchen kann das eine willkommene Entwicklung bedeuten. KI kann zahlreiche neue Aufgaben übernehmen und die menschlichen Mitarbeiter weiter entlasten. In vielen Bereichen sinken zudem die Einstiegshürden, da nicht mehr umfangreiches Fachwissen und jahrelange Erfahrung benötigt werden. Dafür rücken jedoch andere Skills in den Vordergrund, die für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI wichtig sind – ganz so, wie der Einsatz von GenAI neue Kompetenzen wie Prompt Engineering erfordert. Fachkräfte müssen etwa lernen, welche Möglichkeiten agentenbasierte KI bietet und wo ihre Grenzen liegen, wie sie Agenten effizient mit Arbeit versorgen und wie sie sicherstellen, dass Agenten keine ethischen Standards verletzen oder sich mit ihren Lernfähigkeiten in eine unerwünschte Richtung weiterentwickeln.

Für Unternehmen wird es deshalb darauf ankommen, Mitarbeiter mit Schulungen auf agentenbasierte KI vorzubereiten. Darüber hinaus sollten sie Richtlinien zum Umgang mit KI-Agenten aufstellen und frühzeitig kommunizieren, welche Aufgaben die KI übernehmen soll und wie sich das auf die Mitarbeiter auswirkt, um Sorgen und Ängsten über veränderte Stellenprofile und Jobverlust vorzubeugen. Denn auch mit Agentic AI wird der Mensch nicht überflüssig – schon allein, weil er Eigenschaften wie Kreativität, Empathie und moralisches Urteilsvermögen besitzt, die KI nicht in gleichem Maße abbilden kann.

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