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Deutsche Manager in Gefahr

Autor:Lars Bube • 28.4.2009 • ca. 1:00 Min

Inhalt
  1. »Bossnapping«: Manager als Geiseln
  2. Deutsche Manager in Gefahr
Marcus Kerriou ließ sich auch nicht beeindrucken, als seine Mitarbeiter ihn mehrere Tage im Büro festhielten
Marcus Kerriou ließ sich auch nicht beeindrucken, als seine Mitarbeiter ihn mehrere Tage im Büro festhielten

Bisher wurden vor allem in Frankreich und den USA Bosse entführt. Doch glaubt man Experten, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch erste deutsche Arbeitnehmer auf die Idee kommen, ihre Führungskräfte unter ähnlichen Druck zu setzen. »Ich rechne damit, dass sich solche Übergriffe auch schon bald in anderen europäischen Ländern ereignen könnten. Die Gefahr dieses so genannten ,Bossnappings' ist gegeben und sollte daher nicht leichtfertig vom Tisch gefegt werden«, warnt etwa Jens Hoffmann vom Institut Psychologie & Sicherheit. Dabei können nicht nur Nachahmer, sondern auch potentielle Opfer immerhin von den bisherigen Geiselnahmen lernen, die meist nach ähnlichen Mustern ablaufen. »Somit ist bekannt, zu welchen Maßnahmen Mitarbeiter greifen. Es entwickelt sich eine Art von kulturellem Skript, das als Begleiterscheinung der Krise sowie direkter Betroffenheit die Hemmschwelle sinken lässt«, unterstreicht Hoffmann.

Um die Gefahr für solche Aktionen zu bannen, oder zumindest möglichst gering zu halten, ist eine offene und progressive Kommunikation die beste Strategie. Die Probleme des Unternehmens sollten den Mitarbeitern ehrlich und klar kommuniziert, aber auch erklärt werden. »Wenn ich als Unternehmenslenker mitbekomme, dass Konflikte unausgesprochen schwelen, lohnt es sich, unzufriedene Gruppen in der Belegschaft mit Blick auf ein Frühwarnsystem zu identifizieren, um Schlimmeres zu verhindern«, rät Hoffmann weiter. Bei Mitarbeitern gehe es in der aktuellen situation meist um alles oder nichts. Diese angespannte persönliche Lage der Mitarbeiter sollten Chefs bei der Kommunikation stets im Hinterkopf behalten.