Brain Clouding Eine alte Weisheit lautet: Musik sagt mehr als tausend Worte.
Soll wohl heißen, Musik ist wichtiger als jegliches Geschwafel. Und in der Tat, Musik ist ganz was Schönes, gut für die Stimmung, für die Seele, für die Nerven. Natürlich nur, wenn man die jeweilige Art der Musik, die einem gerade zu Ohren kommt, mag. Neulich ging ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, bei uns am Gang entlang und hörte aus dem Zimmer einer Kollegin Musik, die mir bekannt vorkam. Ich blieb stehen – die Türen sind bei uns alle offen – und lauschte ein wenig. »Hey Joe«, meinte Karin, die Kollegin, »kennst du die Band?« Sie weiß, dass ich selber Musik mache. »Ja klar«, antwortete ich, »die sind weltmeisterlich! Aber diese CD von denen kenn’ ich noch nicht«. »Kein Problem, dann kopier’ ich sie dir eben zu Hause«, bot sie an. »Ich hab da so was ähnliches, das geht ein wenig in die lateinamerikanische Richtung, antwortete ich. Soll ich Dir das auch kopieren? Das ist dann zwar eigentlich „Klaut Computing”, aber es ist ja für einen rein privaten Zweck!« Sie lachte und bat um eine Kopie. »Aber sag mal, Joe, ich hab das jetzt schon so oft gehört, was ist denn das eigentlich, dieses „Cloud Computing”?« »Na überleg’ doch mal«, forderte ich sie auf, »was heißt denn Cloud? Genau, Wolke! Und für was stehen Wolken? Genau, fürs Wetter! Mit Cloud Computing berechnet man das Wetter. Und zwar nicht nur die Faktoren auf unserer Erde, die das Wetter beeinflussen, sondern die im ganzen Sonnensystem. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass man seit längerem keine Flecken auf der Sonne registriert hat. Und dies, so die Wissenschaftler, lasse auf eine bevorstehende Eiszeit schließen! Von wegen Erderwärmung!« Sie war tief beeindruckt und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Wetterberichte künftig deutlich zuverlässiger werden. Ich bin gespannt, wann Karin merkt, was ich ihr da für einen Bären aufgebunden habe. Und ich hoffe nur, dass dann zwischen uns keine Eiszeit entsteht. Noch schlimmer allerdings wäre, wenn sie herum erzählen würde, was ich ihr da vorgelogen habe, die Leute den Gag nicht verstehen, und mich der Generation Doof zuordnen würden. Um dieses Eigentor wegstecken zu können, bräuchte ich dann ein wirksames Mittel für Brain Clouding – ne Flasche Schnaps oder ein paar Maiböcke…