Branchengeflüster: Telekom verdonnert
Branchengeflüster: Telekom verdonnert. Die Deutsche Telekom ist per Gerichtsbeschluss dazu angehalten worden, ihr Kleingedrucktes künftig größer zu schreiben beziehungsweise zu drucken. Hintergrund der Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands war die Bewerbung besonders günstiger ...

Branchengeflüster: Telekom verdonnert
Die Deutsche Telekom ist per Gerichtsbeschluss dazu angehalten worden, ihr Kleingedrucktes künftig größer zu schreiben beziehungsweise zu drucken. Hintergrund der Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands war die Bewerbung besonders günstiger Endgeräte durch den Anbieter. Erst aus dem Kleingedruckten sei hervorgegangen, dass der günstige Preis beim Erwerb der Mobile Devices an ganz bestimmte und sehr komplizierte Tarife gebunden sei. Diese könnten dann ganz schnell dazu führen, dass sich der Kauf als gar nicht mehr so günstig darstelle und das sei Irreführung des Verbrauchers. Ich frage mich dagegen, woher diese Aufregung auf einmal kommt? Was sollte es denn sonst sein, wenn nicht Irreführung des Verbrauchers? Spätestens seit es Handys für den Massenmarkt gibt, versuchen Carrier nichts intensiver, als ihre völlig überzogenen Tarife möglichst so aufzubauen, dass sie mit anderen nicht vergleichbar und intransparent sind aber auf den ersten und am besten auch zweiten Blick super billig erscheinen. Möglichst hoch subventionierte Mobiltelefone gehören von der ersten Stunde an dazu. Außerdem kennen wir die Telekom doch schon etwas länger: Hat sie jemals was zu verschenken gehabt? Und wenn das alles wirklich zu verurteilen ist,
warum kommt dann die Klage vor dem oben genannten Hintergrund erst jetzt?
Für mich als Journalist, für den Sprache und das Publizieren ja zum täglichen Handwerkszeug gehören, hat das noch einen ganz anderen Aspekt. Was passiert denn mit dem Kleingedruckten, wenn man es künftig größer drucken muss? Bis wohin ist es denn noch Kleingedrucktes? Oder muss die Telekom das Kleingedruckte künftig so groß drucken, dass es dann Normal- oder gar Großgedrucktes ist. Wahrscheinlich nicht, dennoch bleibt der Vorgang für die Entwicklung der deutschen Sprache sehr unangenehm. Denn folgerichtig müssen wir unsere Schutzbefohlenen künftig mit den weisen Worten warnen »achte auch auf das kleiner als das andere Gedruckte«. Sehr holprig das Ganze!