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Business Intelligence zwischen Erneuerung und Ausbreitung (Fortsetzung)

Autor:Werner Fritsch • 31.7.2005 • ca. 1:35 Min

Grössere Pakete gefragt
»Viele Anwender möchten bei Business Intelligence am liebsten mit nur einem Anbieter zusammenarbeiten«, weiß Peter Chamoni, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg und Deutschland-Chef des Fortbildungsunternehmens The Data Warehousing Institute (TDWI). Konsolidierung und Vereinheitlichung sind derzeit in vielen IT-Abteilungen ganz allgemein gefragt, um Kosten zu sparen. Im Business-Intelligence-Bereich wird damit Buytendijk zufolge oft der Grundstein für einen ausgedehnteren und strategischen Einsatz gelegt.
Dieser Trend bei den Anwendern begünstigt Anbieter von Produktpaketen. So haben inzwischen etwa Business Objects und Cognos, die beiden wichtigsten Anbieter auf der Frontend-Seite von Data-Warehouse-Lösungen, ihr Portfolio um Werkzeuge für Extraktion, Transformation und Laden (ETL) von Daten im Backend erweitert. »Die Portfolios werden breiter, ohne freilich wirklich komplett zu sein«, meint Andreas Bitterer, Analyst bei der Meta Group. Die Übernahmen würden weitergehen. Das Segment der ETL-Anbieter sieht er gar in seiner Selbständigkeit bedroht: Schließlich sind nur zwei wichtige Anbieter übrig geblieben, nämlich Ascential und Informatica. Informatica versucht unterdessen, die verschiedensten Informationsquellen zu integrieren und nicht nur Warehouse-Datenbanken zu befüllen.
Die steigende Nachfrage hat neben den BI-Spezialisten weitere Softwarefirmen auf den Plan gerufen. Hersteller betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware wie Oracle, SAP oder Siebel bieten nun ebenfalls Programme zur Datenauswertung an. Im Fokus stehen jedoch die eigenen Applikationen und die installierte Basis. Oft sind es außerdem Werkzeuge von Drittanbietern, die die Kern-Business-Intelligence-Leistungen erbringen.
SAP zum Beispiel kooperiert für das Frontend eng mit Business Objects und für das Backend mit Ascential und unterstützt weitere Tools. Daneben gibt es inzwischen jedoch auch SAP-eigene Software, die zumindest Grundbedürfnisse abzudecken in der Lage ist. Schwieriger wird es bei der Integration von Daten außerhalb der SAP-Welt. Interessant ist die Vision, die SAP mit der Infrastruktursoftware Netweaver verfolgt: Künftig sollen alle SAP-Funktionen und so eben auch Analyseprozeduren in einer serviceorientierten Architektur als Dienste aufrufbar sein. Aus dem Paket Business Information Warehouse soll in absehbarer Zeit ein modulares System werden - für Frank Buytendijk ein wesentlicher Schritt nach vorn. Für Andreas Bitterer bekommt Software für BI durch solche Initiativen mehr und mehr Infrastrukturcharakter: »Es geht um Dienste, deren Verfügbarkeit vorausgesetzt werden kann.« Die Zeiten, in denen entsprechende Auswertungsprogramme ad hoc selbst gestrickt wurden, scheinen dem Ende entgegen zu gehen.