CRN: Erst ein Fernsehsender, nun ein Systemhaus: Ist Cancom für einen Internethändler wie HOH wirklich der richtige Gesellschafter?
Wild: Man kann nie wissen, wohin die Reise geht. Aber ich habe schon vor dem Einstieg von Premiere klar gesagt und bleibe dabei: HOH braucht einen starken und finanzkräftigen Partner, der unser hohes Wachstum absichern kann. Hohe Umsatzvorgaben stellen, wie HOH sie hatte, und wenig Unterstützung leisten zu können, das geht nicht zusammen. Ich bin sicher, dass wir mit Cancom zusammen sehr viel mehr erreichen werden.
CRN: Der Kauf eines Internethändlers überrascht uns Herr Weinmann. Sie wollen doch mit Ihrer Übernahmestrategie eigentlich die Sparte ITDienstleistungen gezielt ausbauen.
Weinmann: Das bleibt auch so. Aber das Handelsgeschäft gehört ebenfalls zu unseren Expansionszielen. Wir haben das in letzter Zeit ein wenig aus den Augen verloren, aber im Markt gab es einfach keine gescheiten Übernahmemöglichkeiten. HOH ist für uns dagegen sehr interessant.
CRN: Hat sich Cancom nicht einfach Umsatz hinzugekauft, der dazu noch Verluste verursacht?
Weinmann: Wir können die Strukturkosten bei HOH relativ schnell senken. Die Verluste halten sich in Grenzen. Wir werden bei HOH sehr schnell wieder ein ausgeglichenes Ergebnis auf Monatsbasis sehen, allerdings will ich einen leichten Verlust im ersten Quartal nicht ausschließen. Viele Internethändler haben ihr Geschäft schnell aufgebaut und zum Teil aus dem Wohnzimmer heraus expandiert. Aber ein Handelsgeschäft braucht viel Kapital, das sie nicht haben. Das beschleunigt die Konsolidierung, viele Internethändler werden nicht überleben. Es werden sich vielmehr wenige große Etailer etablieren.
CRN: Cancom betreibt auch eine E-Commerce- Plattform, aber vor allem für Geschäftskunden. Welche Ergänzung zu HOH sehen Sie?
Weinmann: Herr Wild ist uns mit Home of Hardware im Internet einen evolutionären Schritt voraus. Wir haben, und das gebe ich unumwunden zu, gewisse Schwächen im Internetgeschäft. Herr Wild kann uns mit seinem Know-how sehr unterstützen, wie manche Dinge besser funktionieren. Auf der anderen Seite wird Cancom bei HOH die Erfahrung im Business-to-Business-Geschäft einbringen. Das wird sich hervorragend ergänzen.
CRN: Sie beide sind Schwaben und sozusagen Nachbarn. War das der Ausschlag für das Zusammengehen?
Wild: Sicher nicht, was die strategischen Punkte angeht. Aber die räumliche Nähe und die Art, wie wir beide das Geschäft verstehen, haben uns enger verbunden.
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Home of Hardware GmbH & Co KG
Cancom IT Systeme AG