Die Cancom AG geht weiter auf große Einkaufstour und übernimmt das Kölner Systemhaus Sysdat. Cancom stärkt somit das Geschäft mit IBM und Hewlett-Packard. CEO Klaus Weinmann überrundet damit Wettbewerber Bechtle.
Die Cancom AG ist zwar noch lange nicht da, wo der Brachenprimus unter den Systemhäuser, Bechtle AG, steht. Doch was die Zahl der Übernahmen in den letzten 12 Monaten anbelangt, haben die bayerischen Schwaben von Cancom die »echten« Schwaben in Neckarsulm bei Bechtle übertroffen. Jedes Quartal ein Systemhaus kaufen, das IBM- und HP-Geschäft stärken, hatte Cancom-Chef Klaus Weinmann im vergangenen Jahr gegenüber CRN seine Strategie erläutert. Nun meldet Cancom den Kauf von Sysdat für knapp 6 Millionen Euro, bezahlt also genau den vierfachen Ebitda-Gewinn.
Sysdat mit seinen 283 Mitarbeitern erzielte 2007 einen Umsatz von 80,3 Millionen Euro, Rohertrag 20,7 Millionen Euro, Ebitda 1,5 Millionen Euro. Cancom, 1.300 Mitarbeiter, wuchs 2007 um über 13 Prozent auf 300 Millionen Euro.
Sysdat mit Hauptsitz in Köln ist ein Paradebeispiel für die Konsolidierung in der Systemhausbranche. Zu klein für eine flächendeckende Expansion, zu groß für die Nische in einer engen Region, und darüber hinaus seit Jahren von Umsatzrückgängen gebeutelt, weil nur die großen Handel treibenden Systemhäuser bessere Einkaufskonditionen bei Hard- und Softwareherstellern herausschlagen können. Sysdat gehört nicht dazu. 2005 hatte Sysdat noch 113 Millionen mit 320 Mitarbeitern umgesetzt.
Cancom übernimmt also mit Sysdat ein Systemhaus, von dem Experten sagen, dass es in der Größe vergleichbare Systemhäuser in den nächsten Jahren in Deutschland nicht mehr geben wird. Noch sind solche Systemhäuser wahrscheinlich nicht so tief in den roten Zahlen, dass sie unter dem Dach eines großen Wettbewerbers saniert werden können. Darauf spekuliert Cancom-Chef Weinmann. Mittelfristig will er bei Sysdat einen Ebitda-Gewinn von 2 Millionen Euro sehen. Das bisherige Management um Manfred Hövel, Bernd Schüchter und Markus Stöckler werden die neue Cancom-Tochter auch weiterhin leiten.