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HOH künftig mit B-to-B-Fokus

Cancom stellt Home of Hardware neu auf

IT-Dienstleister Cancom schließt das Geschäftsjahr 2008 zwar erfolgreich ab, stellt sich jedoch auf schlechtere Zeiten ein: Im Sommer werden 100 Cancom-Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen sein. Außerdem kündigt CEO Klaus Weinmann auf der Bilanz-Pressekonferenz an, wie es mit HOH und Sysdat weitergeht.

Autor:Nadine Kasszian • 8.4.2009 • ca. 2:05 Min

Das schwäbische Systemhaus Cancom kann für das Geschäftsjahr 2008 ein Umsatzwachstum von 24,5 Prozent und eine Gewinnsteigerung von 18,6 Prozent (EBIT) vorweisen. Ein beachtliches Ergebnis angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage, das jedoch hauptsächlich auf die in 2008 getätigten Akquisitionen des IT-Dienstleisters zurückzuführen ist.

Ohne die Übernahmen der Sysdat GmbH und der mehrheitlichen Beteiligung an dem Internethändler Home of Hardware würde das rein organische Wachstum lediglich 0,8 Prozent betragen. Weil der Vorstandsvorsitzende und CEO von Cancom, Klaus Weinmann, auch für das zweite Quartal noch keine konjunkturelle Besserung erwartet, kündigt der Manager – wie vor kurzem auch Bechtle (CRN berichtete) – für den Sommer Kurzarbeit an, von der rund 100 Mitarbeiter betroffen sein werden. Cancom hat 70 Mitarbeiter in Projekten bei BMW und Audi beschäftigt, die besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen sind. Audi wird schon über Ostern die Werke schließen. Doch auch am Standort der Unternehmenszentrale in Jettingen- Scheppach wird das Systemhaus in zentralen Diensten Kurzarbeit einführen. »Wir gehen davon aus, dass es erst in 2010 zu einer Trendwende kommt«, erklärt Weinmann in der Bilanzpressekonferenz. Im ersten Quartal 2009 spürte das Systemhaus bereits einen Rückgang der Auftragslage von rund fünf Prozent. Trotzdem schließt Weinmann eine Kündigungswelle aus. Der Unternehmenschef geht vielmehr davon aus, dass Cancom sich schon 2009 von Platz fünf unter die Top Drei der deutschen Systemhäuser vorarbeiten wird und sich direkt hinter Computacenter und Bechtle einreiht. Dazu wird das Unternehmen auch in 2009 seine Akquisitionsstrategie fortsetzen.

Die Übernahme von Home of Hardware war laut Weinmann wichtig für Cancom, um sich stärker in Richtung Online-Handel zu entwickeln. Einen Webshop nach dem Vorbild von Konkurrent Bechtle hatte Cancom bis zu der Akquise nicht vorzuweisen. Weinmann sieht zurzeit einen starken Trend in Richtung Online-Handel, vor allem auch bei Business-Kunden. HOH fällt in der Cancom-Organisation jetzt unter den Bereich E-Commerce, der sowohl Cosumer- als auch Business-Kunden adressiert. Der CEO plant jedoch, HOH verstärkt in Richtung B-to-B-Geschäft zu lenken und in das Volumengeschäft einzusteigen.

Um HOH wieder profitabel zu machen, musste der Online- Händler zunächst einmal stark saniert werden. Das Portfolio soll sich in Zukunft ausschließlich auf IT konzentrieren, die unrentablen Bereiche werden abgebaut. Den Abschied von Nebenschauplätzen wie beispielsweise weißer Ware hat Cancom bei HOH bereits veranlasst.

Für Cancom-Chef Weinmann ist darüber hinaus die Integration von Sysdat von strategischer Bedeutung: Durch Sysdat hat Cancom es geschafft, sich als einer der wichtigsten IBM-Partner zu etablieren. Dennoch entspricht das Geschäft über Sysdat zu Beginn des Jahres noch nicht den Erwartungen, was jedoch unter anderem auf Projektverschiebungen zurückzuführen sei. Laut Weinmann steigert sich das IBMBusiness gegen Jahresende erfahrungsgemäß jedoch stark. Die Internationalisierung bleibt weiterhin ein Schwachpunkt des schwäbischen Dienstleisters. Nach Umsatzrückgängen zwischen 20 und 30 Prozent, steht jetzt die englische Cancom-Gesellschaft zum Verkauf.

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INFO

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Messerschmittstraße 20
89343 Jettingen-Scheppach
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