Chipbroker trennt sich von US-Tochter

CE Consumer Electronic schreibt tiefrote Zahlen

7. Oktober 2005, 12:11 Uhr | Martin Fryba
US-Tochter SND brachte Chipbroker CE Millionenverluste

CE Consumer Electronic schreibt tiefrote Zahlen. Der Chiphändler CE Consumer Electronic hat im ersten Halbjahr einen Ebit-Verlust von über 21 Millionen Euro geschrieben. Die Hälfte des Grundkapitals ist damit aufgezehrt. Die Firma wird sich von ihrer US-Tochter SND trennen. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll nun über die Zukunft der Firma entscheiden.

CE Consumer Electronic schreibt tiefrote Zahlen

Der Münchner Chiphändler CE Consumer Electronic hat seinen Einstieg ins US-Geschäft teuer bezahlt und steht fünf Jahre nach der Übernahme des US-Brokers SND Electronics vor einem Scherbenhaufen. Nachdem die Hälfte des Grundkapitals von voraussichtlich 1,3 Millionen Euro aufgezehrt ist, muss der Vorstand kurzfristig eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, auf der die Aktionäre über ein vom Management vorgelegten Zukunftsplan abstimmen müssen. Wie es nach den hohen Verlusten im ersten Halbjahr 2005 weitergehen soll, müssen die Vorstände Christopher R. DeNisco (CEO) und Friedrich Rettenberger (CFO) den Eigner dann erklären. Zumindest eins steht für beide bereits jetzt fest: Die US-Tochter SND, die DeNisco von 1997 bis 2004 als CEO leitete, wird dicht gemacht. »Ein tragfähiges und finanzierbares Geschäftsmodell von SND für die Zukunft besteht innerhalb des CE-Konzerns nicht mehr«, so die Erklärung des Vorstands.

Hintergrund der Entscheidung war eine Neubewertung der US-Tochter, die offensichtlich einen höheren Wertberichtigungsbedarf auf Forderungen und Lagerbestände erforderte, als dies noch im August absehbar war. Damals hatte CE von einem Korrekturbedarf in Höhe eines einstelligen Millionen-Dollar-Betrags besprochen und die Vorlage der Halbjahreszahlen verschoben. Gleichzeitig hatte CE eine Sonderprüfung bei SND angekündigt. Das Ausmaß der Wertberichtigung dürfte wohl gravierender ausgefallen sein als befürchtet. In Nordamerika, einschließlich Lateinamerika, erzielte CE in der Vergangenheit mehr als 70 Prozent seines Umsatzes.

Zwar konnten die Münchner auch im ersten Halbjahr 2005 die Erlöse steigern und erzielten ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 164,5 Millionen Euro. Allerdings stieg der Verlust vor Zinsen und Steuern auf 21,2 Millionen rasant an. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus lediglich 0,2 Millionen Euro betragen. Die Börse reagiert auf die gestern nach Börsenschluss veröffentlichten Zahlen erwartungsgemäß verschnupft: Die Aktien brechen um fast 28 Prozent ein und notieren im Pennystock-Bereich bei 63 Euro-Cent.


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