Suchmaschinen: Google in China

China droht Google mit »Konsequenzen«

15. März 2010, 9:26 Uhr | Bernd Reder
Googles Präsenz in China steht wegen des Konflikts mit der chinesischen Regierung auf dem Spiel.

Im Disput zwischen der Volksrepublik China und Google über die Zensur von Suchresultaten der Search Engine wird der Ton rauer. Ein chinesischer Minister droht Google mit Konsequenzen, falls die Firma das Filtern von Web-Content in China einstellen sollte.

Minister Li Yizhong drohte Google, falls das Unternehmen die Zensur von Suchergebnissen in China aufheben sollte.
Minister Li Yizhong drohte Google, falls das Unternehmen die Zensur von Suchergebnissen in China aufheben sollte.

Auf Druck der Regierung der Volksrepublik China filtert Google bislang »kritische« Inhalte aus den Suchergebnissen heraus, die den Nutzern der chinesischen Version der Suchmaschine (www.google.cn) präsentiert werden. Dies betrifft beispielsweise politisch brisante Vorgänge wie die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989, als Panzer die Proteste von Studenten niederwalzten, oder Berichte über Unruhen in Regionen von China.

Nun will Google diese Zensur aufheben. Ein Grund dafür dürfte sein, dass zum Jahreswechsel auf den Suchmaschinenbetreiber Cyberangriffe lanciert wurden, die höchstwahrscheinlich von China aus koordiniert wurden. Wie berichtet, vermuten IT-Sicherheitsexperten aufgrund der Professionalität dieser Attacken, dass chinesische Behörden oder Geheimdienste dabei ihre Finger im Spiel hatten.

Unverhüllte Drohungen

Derzeit verhandeln die chinesische Regierung und Google darüber, wie es mit der Präsenz der US-Firma im Reich der Mitte weitergehen soll. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat nun Li Yizhong, der Minister für Industrie und Informationstechnologie, Google davor gewarnt, die Internet-Zensur aufzuheben. Das Unternehmen »werde die Konsequenzen zu tragen haben«, so Yizhong am Rande einer Konferenz.

Google müsse sich an die Gesetze halten, die in China gelten. Sollte das Unternehmen die Sperre aufheben, sei das ein unfreundlicher Akt.

Mittlerweile beobachten auch Politiker aus den USA intensiv die Verhandlungen zwischen der US-Firma und China. Präsident Barack Obama hat klargemacht, dass die Vereinigten Staaten für die Informationsfreiheit eintreten. Dies beinhalte auch den freien Zugang zum Internet.

Sollte die chinesische Regierung aus China aussperren, droht somit eine Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern kühlten sich in den vergangenen Monaten deutlich ab.

Dies ist unter anderem auf den Anstieg der Exporte von China in die USA zurückzuführen, auch in Bereichen wie Unterhaltungselektronik, IT-Produkte und Telekommunikationstechnik.


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