Vorzeitige Vertragsauflösung

Comarch will als Hauptsponsor bei den Münchner »Löwen« aussteigen

25. Februar 2011, 12:13 Uhr | Samba Schulte
Comarch-Chef Janusz Filipiak

Software-Anbieter Comarch will seinen Vertrag als Hauptsponsor des Zweitligisten TSV 1860 München vorzeitig auflösen. Der Geschäftsführer des Traditionsvereins, Robert Schäfer, hofft indes, den Comarch- Vorstandvorsitzenden mit einem Sanierungskonzept wieder für den Verein gewinnen zu können.

Robert Schäfer, Geschäftsführer des Zweitligisten TSV 1860 München, bestätigte gestern die vorzeitige Kündigung des bis 2013 datierten Vertrages durch Hauptsponsor Comarch zum Ende der aktuellen Saison. Der polnische Anbieter von Business-Software hatte 2008 den Münchner ERP-Anbieter SoftM übernommen und führte dessen Engagement beim Traditionsverein fort. Comarch wurde zur laufenden Saison 2010/2011 Hauptsponsor der »Löwen«. Gegenüber dem »Münchner Merkur« deutete der Comarch-Gründer Janusz Filipiak die Gründe für den Rückzug an: »Es ist eine Mischung aus der finanziellen Situation und der Situation des Klubs.« Gemeint ist die finanziell klamme Situation beim Fußballverein, denn von Comarch werden keine verschlechterten Zahlen erwartet. Zuletzt meldete die Comarch Software und Beratung AG (die ehemalige SoftM) ein Neunmonatsergebnis von 26,6 Millionen Euro, der EBITDA fiel mit Minus 1,7 Millionen Euro negativ aus, hat sich aber gegenüber dem noch schwächeren Vorjahreswert von Minus 3,1 Millionen Euro deutlich erholt. Der Gesamtkonzern weist positive Zahlen aus. Dagegen ist die Situation bei den Münchner Fußballern zunehmend verzweifelt: Grabenkämpfe im Verein, Spieler-Notverkäufe und ständiges Bangen, ob die zur Spielberechtigung benötigten finanziellen Auflagen auch erfüllt werden können, bestimmen das Bild beim Giesinger Verein. Im Comarch-Umfeld wird man deutlich: Nur noch Gazprom könne 1860 retten.

»Es ist legitim, dass Comarch seine vorgesehene Option zieht und den Vertrag neu verhandelt«, beschreibt Geschäftsführer Schäfer die Vorgänge. Doch sieht er im Rückzug nicht das endgültige Aus für die Partnschaft: Er stehe weiterhin im Austausch mit Filipiak und werde sich demnächst mit ihm treffen. »Wir wollen ihn mit Taten von der Marke 1860 überzeugen und ihm das Sanierungskonzept persönlich vorstellen.« Vielleicht könne man ihn so doch noch von den Vorteilen überzeugen, die die Fortsetzung der Partnerschaft zwischen Comarch und den Löwen mit sich bringe, hofft Schäfer. Den leidgeprüften Fans des Münchner Clubs wäre es zu wünschen.


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