Dänemark führt Wie gut ist ein Land auf die durchgreifende Digitalisierung vorbereitet? Mit dieser Frage beschäftigt sich jährlich die E-Readyness-Studie, die von Economist Intelligence Unit zusammen mit IBM herausgegeben wird und 69 Länder bewertet.
Dänemark ist mit einem Gesamt-Score von 8,88 von zehn möglichen Punkten E-Readyness-Weltmeister. Das jedenfalls ergibt die jüngste Untersuchung von IBM und Economist Intelligence Unit. Die Dänen hängen die Konkurrenz besonders im Bereich »Vision und Politik der Regierung« ab (Score 9,85). Denn Dänemark hat unter anderem eine vorbildliche elektronische Plattform für staatliche Beschaffungen organisiert, die nunmehr sogar Vorbild für ganz Europa werden soll. Aber auch sonst hat das kleine Land im Norden durchwegs hohe Rankings. Nach den Dänen folgen in geringem Abstand die USA, Schweden, Hongkong, die Schweiz, Singapur und Großbritannien. Deutschland (Score: 8,0) dümpelt auf Platz 19 dahin und liegt damit sogar hinter Südkorea (Platz 16). Relativ schwach wurden hierzulande die Infrastruktur, die noch immer unter dem Quasi-Monopol der Telekom und der verpatzten Kabelpolitik leidet, das Geschäftsumfeld und die rechtlichen Voraussetzungen bewertet. Schlusslichter bilden, wenig verwunderlich, Länder wie der Iran (Score 3,08), Aserbeidschan (Score 3,26) oder Indonesien (Score 3,69). Bemerkenswert ist, dass sich die Scores der traditionell führenden Länder meist geringfügig verschlechterten, während Newcomer absolut zulegten. Interessant ist, dass die Untersuchung digitale Smartcards als sehr wichtig bewertet, wenn es um eine selbstverständliche Etablierung des Umgangs mit elektronischen Medien geht. Die Studie bewertet zum Beispiel die Verbreitung digitaler, standardisierter und maschinenlesbarer Pässe als großen Fortschritt, genau wie Gesundheitskarten. Probleme mit dem Datenschutz oder der Effizienz der Investitionen scheinen die Forscher wenig anzufechten. So loben sie ausdrücklich Hongkongs Investment von 400 Millionen Dollar in Smartcards mit Fingerabdruck, über die die Bewohner des Stadtstaates auf öffentliche Dienstleistungen zugreifen können, schreiben aber im nächsten Satz, dass derartige Projekte bisher nur sehr wenig messbare Vorteile gebracht hätten. Deutschlands niedrige Bewertung bei der Infrastruktur dürfte daher auch damit zusammenhängen, dass die Einführung der digitalen Gesundheitskarte sich immer wieder verzögert.