Distributoren setzen auf Vor-Ort-Treffs

Das Hausmessen-Sterben geht weiter

14. Februar 2013, 0:00 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Tagsüber leere Hallen, abends Gedrängel Freibiertheke

Noch vor fünf Jahren war Tech Datas Hausmesse nach dem Branchenprimus »IM.Top« von Ingram Micro und noch vor der jungen Actebis-Messe »Channel Trends + Visions« das zweitbeliebteste Distributoren-Event. Zu dieser Zeit zogen sich die IT-Grossisten mehr und mehr von größeren Handelsmessen, wie etwa der CeBIT, zurück, da sie ihre eigenen Hausmessen in den Vordergrund rückten. Ein Fehler, denn: Das Überangebot der Events sorgte für zunehmende Messemüdigkeit unter den Resellern. Schließlich führten immer knappere Hersteller-Budgets, die eine solide Refinanzierung der Veranstaltungen erschwerten, alsbald dazu, dass viele Großhändler ihre Hausmessen wieder eindampften.

Ausgenommen von diesem Trend scheint heute vor allem Ingram Micros »IM.Top«-Messe: »Wenn wir die Entwicklung der letzten Jahre betrachten, beobachten wir einen aufsteigenden Trend in Bezug auf unsere IM.Top«, versichert Ingram Micros Vertriebschef Marcus Adä. »Wir sehen kontinuierlich steigende Zahlen bei Ausstellern und Besuchern.« Freilich hat auch Ingram Micro in den vergangenen Jahren Rückschläge in seinem Veranstaltungskonzept hinnehmen müssen. So wurde beispielsweise das Traditionsevent für die Flächenmärkte, »Retail Summer«, in die Hausmesse integriert und eine norddeutsche Ausgabe der Hausmesse wurde mangels Nachfrage schnell wieder eingestellt.

Man kann die Hersteller ja sogar ein wenig verstehen, wenn sie ihre Budgets für die Großmessen der Distributoren häufiger kappen. Denn viele Distributoren-Messen sahen in etwa so aus: Tagsüber leere Präsentationshallen und mäßig besuchte Workshops, abends drängelten sich die immer gleichen Gesichter an der Freibiertheke. Die Hersteller verlangen inzwischen aber für ihren Marketing-Zuschuss zählbarere Resultate und drängen auf Veranstaltungskonzepte, die genauer auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind. Anstelle von Ausstellung und Freibier-Party gibt es daher nun Workshop-Stammtisch mit Kaminabend.

Tech Data setzt anstelle der Hausmesse unter dem Motto »Get in contact« nun auf solche Workshops und Themen-Events bei den Resellern vor Ort. »Mit der regionalisierten Veranstaltungsreihe können wir im kleineren Rahmen direkter ins Gespräch gehen und mit den Partnern konkrete nächste Schritte zu vereinbaren«, ist Marc Müller, Geschäftsführer Vertrieb bei Tech Data, überzeugt. Und auch IM-Manager Marcus Adä registriert ein »reges Interesse« an den hauseigenen Vor-Ort-Events der »IM.Dialog«-Reihe. Die Zukunft liegt vermutlich auch bei den Hausmessen in der Regionalisierung: Immerhin haben sich jene Events, die sich ausdrücklich als regional orientierte Messe verstehen noch am besten gehalten.Beispiel: Die IT-Impulse-Messe des Spezialdistributors Fröhlich + Walter in Saarbrücken. Diese konnte vergangene Woche wieder eine Rekordzahl an Besuchern anlocken.


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