Videos auf dem Vormarsch
- Das Internet als Schule für Bombenbauer
- Videos auf dem Vormarsch


Die meisten »explosiven« Anleitungen finden sich mit 44,4 Prozent auf Web-Servern. Peer-to-Peer-Netze (rund 16,5 Prozent) und Fachforen (15,7 Prozent) sind ebenfalls stark vertreten.
Relativ neu sind Videos, in denen »Fachleute« zeigen, wie sich Sprengstoffe oder Bomben bauen lassen. Sie sind mit 2,9 Prozent vertreten – mit steigender Tendenz. Ein »Vorteil« der Videos: Sie machen es deutlich einfacher, Sprengkörper zu fabrizieren.
Einige der Hobby-Sprengmeister haben sogar Computerprogramme entwickelt, die in das Bombenbauen einführen. Besonders verbreitet sind »Der kleine Sprengmeister 1.0 – 1.17b«, »Der große Sprengmeister 1.01« und »Supermarkt Bombenbauer«.
Allerdings ergab die Analyse der Programme durch Fachleute, dass sie hoch gefährliche Mängel enthalten. Das gilt vor allem für das Zusammenstellen der Grundstoffe zu Sprengstoffen: Teils werden falsche Mischungsverhältnisse angegeben, teils werden instabile Stoffe als harmlos beschrieben. Das kann zu bösen Unfällen führen.
Mit etwa 24 Prozent der im Internet verfügbaren Instruktionen lassen sich Sprengstoffe oder Explosivkörper basteln, die schwere Verletzungen oder gar den Tod von Menschen zur Folge haben können.
Erschreckend ist laut Pan Amp, welches Fachwissen in puncto Zünderbau vorhanden ist. Die Palette reicht von Mobiltelefonen, die eine Rohrbombe zünden bis hin zu GPS-gestützten Systemen. Das Know-how entspricht dem von Experten, die für Geheimdienste oder das Militär arbeiten.
Eine Software namens »GPS-Zünder« etwa verwandelt Geräte mit einem GPS-Empfänger in einen Zünder. Er löst automatisch eine Sprengung aus, wenn die Bombe eine voreingestellte Position (Längen- und Breitengrad) erreicht hat.
Mittlerweile hat sich in Deutschland und Europa eine Szene von meist jugendlichen Hobby-Bombenbauern entwickelt, deren Mitglieder miteinander wetteifern. Das Ziel: einen möglichst großen Sprengkörper zu bauen und dessen Explosion zu filmen. Die Videos landen dann auf entsprechenden Internet-Portalen.
Der Rekord: Jugendliche aus Polen haben 53,5 Kilogramm Sprengstoff hergestellt und zur Explosion gebracht. In Online-Foren wird derzeit über diese »Meisterleistung« und Wege diskutiert, die Höchstmarke zu brechen – eine schaurige Vorstellung.
Die Studie mit den Ergebnissen steht auf der Web-Seite der Pan Amp AG zum Herunterladen bereit.