Zum Inhalt springen
Carrier-Ethernet

Skalierbarkeit für den wachsenden Kapazitätsbedarf

Autor: Redaktion connect-professional • 9.11.2007 • ca. 2:35 Min

Inhalt
  1. Das Langstrecken-LAN
  2. Skalierbarkeit für den wachsenden Kapazitätsbedarf

Die Ethernet-typische Skalierbarkeit ist die Grundvoraussetzung, um mit dem wachsenden Kapazitätsbedarf Schritt zu halten. Bereits jetzt unterstützt Ethernet ein weites Spektrum von Übertragungsraten von 10 MBit/s bis 10 GBit/s.

Grundsätzlich ist bei einer Transferrate von 10 GBit/s noch kein Ende erreicht, denn bereits heute arbeitet die »Higher Speed Study Group« (HSSG) des IEEE an der Definition von Standards für ein 100-Gigabit-Ethernet-Interface. Aber auch am unteren Ende des Spektrums ermöglicht das so genannte Mid-Band-Ethernet Datenraten von 2 MBit/s.

Ein weiterer wichtiger Vorteil von Carrier-Ethernet besteht darin, dass Anwender die Bandbreite eines existierenden Ethernet-Dienstes in der Regel ohne großen Aufwand erweitern können.

NOC legt Bandbreite fest

Da sich ein und die selbe physische Schnittstelle für Übertragungsraten von 10, 100 und 1000 MBit/s eignet, lassen sich Bandbreitenänderungen einfach per Software im Network-Operations-Center (NOC) vornehmen. Letztlich ebnet dies den Weg zu neuen Anwendungsmöglichkeiten, wie der bedarfsweisen Anforderung von Bandbreite für eine kurze Zeitspanne, die Einrichtung von Selbstbedienungsportalen und vieles mehr.

Eine weitere Skalierbarkeitsdimension betrifft die geografische Reichweite, denn Carrier-Ethernet deckt Metro-Netze ebenso ab wie landesweite und globale Infrastrukturen.

Das MEF arbeitet derzeit daran, die Verbindung von Ethernet-Netzwerken verschiedener Service-Provider zu standardisieren. Ziel ist es, die Reichweite dieser Dienste weiter zu vergrößern, so dass Unternehmen einen einheitlichen, lückenlosen Service erhalten.

Carrier-Ethernet erkennt Flaschenhälse

Die traditionelle LAN-basierte Ethernet-Technik wurde stets als ein Verbindungsmechanismus angesehen, der nach dem Best-Effort-Prinzip – »so gut wie möglich« – funktioniert. Carrier-Ethernet arbeitet hier anders, denn es erkennt und behebt Knoten-, Verbindungs- oder Dienstausfälle. Unternehmen profitieren so von einer besonders hohen Verfügbarkeit.

Kommt es dennoch zu Ausfällen, werden diese in weniger als 50 ms automatisch behoben. Diese Zeit ist so kurz, dass selbst höchste Anforderungen hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit bei der Bereitstellung von wichtigen Applikationen und hochwertigen Sprach- sowie Videodiensten erfüllt werden.

Quality-of-Service für ausgefeilte SLAs

Durch die Definition von Attributen zu den jeweiligen Diensten bietet Carrier-Ethernet Unternehmen weiterhin die Möglichkeit, ausgefeilte Service-Level-Agreements (SLAs) mit dem Service-Provider abzuschließen. Diese können zum Beispiel garantierte Übertragungsraten am UNI, eine maximale Frame-Verlustquote, Latenzzeit oder Jitter beinhalten.

Gerade die Garantie kurzer Laufzeiten und geringer Laufzeitschwankungen sind zwingende Voraussetzungen für die zuverlässige Sprachkommunikation. Auf der anderen Seite verlangen insbesondere Finanzapplikationen, die zeitsensible Informationen übertragen, dass bestimmte Frame-Verlustquoten nicht überschritten werden.

Das fünfte Dienstattribut, das Carrier-Ethernet auszeichnet, ist schließlich seine Fähigkeit zur Überwachung, Diagnose und zentralen Verwaltung des Netzwerks mit standardisierten Tools, die nicht an bestimmte Anbieter gebunden sind.

Um ein ausgefeiltes Service-Management zu realisieren, müssen die Tools unter anderem Dienste zügig bereit stellen, Konnektivitätsprobleme und Netzwerkfehler diagnostizieren und die Performance-Charakteristika eines bereitgestellten Netzwerkdienstes messen.

Zur Bewältigung der eben umrissenen Aufgaben gibt es eine ganze Reihe von Tools wie IEEE 802.3ah OAM, IEEE 802.1ag, ITU Y.1731 und MEF15, die bereits standardisiert sind oder deren Standardisierung derzeit vorbereitet wird.

Niedrigere Kosten, einfacherer Betrieb

Das rasante Wachstum von Carrier-Ethernet ist vor allem seinen herausragenden Merkmalen zu verdanken. Endanwender von Carrier-Ethernet-Diensten, die derzeit auf konventionelle Dienste wie Mietleitungen, ISDN, Frame-Relay oder ATM setzen, profitieren von einem niedrigeren Preis pro Bit, zusätzlicher Leistung und einem einfacheren Betrieb.

Mit Carrier-Ethernet können Unternehmen ihren Ethernet-Verkehr über die Kern-Netzwerke hinweg bis in die Zugangsnetze ausdehnen. Die Abrechnung erfolgt dabei transparent und planbar, weil sie abhängig von der Nutzung ist.

Mit Carrier-Ethernet können Unternehmen zum Beispiel Mietleitungen durch Ethernet-Private-Line-Dienste (EPL) ersetzen oder statt einer Frame-Relay-Verbindung oder ATM-PVC Ethernet-Virtual-Private-Line-Services (EVPL) einsetzen. An die Stelle von mehreren Punkt-zu-Punkt-Mietleitungen oder ATM/FR-PVCs, die von Gegenstellen zu einem zentralen Netzknoten führen, können dann E-LAN-Services für echte Mehrpunkt-Fähigkeiten treten.

Ahmed Abdelhalim,
Director Service Provider Systems, Foundry Networks