Das Mobiltelefon als Freund fürs Leben
Eine Software des Palo Alto Research Center verwandelt ein Smartphone oder Handy in einem mobilen Berater für (fast) alles Lebenslagen.
Das Parc entwickelte das Programm im Auftrag der japanischen Firma Dai Nippon Printing. Es stellt dem Nutzer über das Mobilgerät kontextbezogene Informationen zur Verfügung. Das klingt ganz nach ortsbezogenen Diensten (Location-based Services), doch kann die Software viel mehr.
Sie erfasst die Lebensgewohnheiten des Benutzers. Dazu wertet das Programm unter anderem aus, welche Web-Seiten der Nutzer besucht, welche Suchbegriffe er bei Google, Yahoo oder Windows Live eingibt oder wann und mit wem er SMS austauscht.
Über ein GPS-Modul im Mobilgerät erfährt der »digitale Lebensberater« zudem, wo sich der Benutzer gerade befindet.
Profil des Nutzers wird erstellt
Alle Daten fasst die Software zu einem Profil zusammen. Es vermittelt laut Parc ein recht genaues Bild davon, auf welche Dinge der User gerade Lust hat: Bücher, Videos oder Kleidung einzukaufen, zu spielen, in einem vegetarischen Restaurant essen zu gehen oder sich bestimmte Sehenswürdigkeiten einer Stadt anzusehen.
Die KI-Funktion (künstliche Intelligenz) erstellt auf Basis dieser Informationen Empfehlungen. Dies kann eine Liste mit Geschäften oder Bars in der Nähe sein oder eine Karte mit den Standorten von »Points of Interest«.
Dai Nippon will im kommenden Jahr eine Reihe von Studien durchführen, in denen die Machbarkeit von »Local-Area«-Informationsdiensten überprüft wird. Die Einführung solcher Services ist nach Angaben von Dai Nippon und des Parc frühestens 2009 zu erwarten.
Ohne Datenschutz nicht akzeptabel
Eine Anmerkung: Bezeichnend ist, dass ein Unternehmen aus dem technikverliebten Japan einen solchen digitalen Assistenten in Auftrag gegeben hat. In Westeuropa, speziell Deutschland, dürfte eine solch detaillierte Erfassung von persönlichen Daten und Vorlieben bei vielen auf Ablehnung stoßen.
Und das zu Recht, zumindest solange der »Erfasste« nicht die volle Kontrolle über diese Informationen behält. Und genau das ist fraglich.
Denn solche Daten sind für Anbieter von Waren und Dienstleistungen Gold wert. Und damit wächst die Versuchung für die Betreiber von Local-Area-Services, persönlichen Informationen ihrer Kunden zu Geld zu machen.