Eine gute Strategie für Unternehmen, die den dauerhaften Betrieb eines vollumfänglichen Onlineshops ablehnen, aber trotzdem Ware wie zum Beispiel End-of-life- oder Aktionsprodukte im Netz verkaufen wollen, ist das Verkaufsformat Live Shopping. Nach dem »Daily Deal«-Prinzip wird dabei eine begrenzte Anzahl an Artikeln für einen vorher festgelegten, in der Regel 24 Stunden nicht überschreitenden Zeitraum angeboten. Neben speziellen Portalen wie Guut.de oder Preisbock.de reicht das Spektrum der Live Shopping-Anbieter inzwischen von gewöhnlichen Etailern bis hin zur E-Commerce Plattform Ebay. Sogar ein erster IT-Hersteller hat sich an das Verkaufsformat herangewagt: So hat der »Aldi-Lieferant« Medion vor rund einem Jahr mit dem »Dealclub« ein eigenes Live-Shopping Portal gestartet. Im April steht nun unter dem Namen »Dealclub Reloaded« ein Relaunch an, der die Verkaufsplattform auch für andere Hersteller und Refurbished-Ware öffnen soll. Bereits jetzt ist der Dealclub aber ein gutes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen über das Format Live Shopping einen E-Commerce-Kanal eröffnen kann, ohne dabei das bestehende Vertriebssystem zu beschädigen.
Als Hype-Thema wurde Live Shopping inzwischen von dem Phänomen der Shopping Clubs abgelöst. In der eingegrenzten Öffentlichkeit eines nur für Mitglieder bestimmten Clubs können Restbestände abverkauft und Produkteinführungen getestet werden, während Schnäppchen-bewusste Kunden mit ihren Vorkasse-Zahlungen das Risiko des Händlers minimieren. Dabei zeigt die auf CE-Produkte spezialisierte Einkaufs-Community Pauldirekt, dass sich das Club Shopping Prinzip auch für den ITK-Handel eignet. »Wir können auch in relativ niedrigmargigen Produktsegmenten attraktive Deckungsbeiträge erzielen«, berichtet Daniel Wild, Geschäftsführer des Pauldirekt-Mehrheitseigners Ecommerce Alliance. Hauptgrund für die vergleichsweise hohe Marge des Shopping Clubs sei die sehr schnelle time-to-market: »Wir benötigen gerade einmal ein bis zwei Tage vom ersten Lieferantenkontakt bis zum Start der Verkaufskampagne.« Während beim klassischen Sourcing der Ware und dem Warten bis zur Einlagerung mit einem starken Preis- und Margenverfall zu rechnen sei, reserviere Pauldirekt durch sein »Block-Modell« die Ware lediglich für den Aktionszeitraum und generieren dadurch so gut wie keine Abschriften. Ein ähnliches Verkaufsmodell kann sich Wild auch für etablierte Handelsunternehmen vorstellen – vorausgesetzt es gelinge, die Prozesse an die erforderliche Geschwindigkeit anzupassen. »Daneben arbeiten wir schon jetzt neben Herstellern auch mit zahlreichen Lieferanten aus Handel und Distribution zusammen, die ihre Überbestände unkompliziert und schnell loswerden wollen«, berichtet der Ecommerce Alliance-Chef.