Thema der Woche: E-Business

Das sind die Alternativen zur Redcoon-Übernahme

4. April 2011, 15:07 Uhr | Matthias Hell

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Plattform und Multichannel

Simone Henneberger, Leiterin der Neckermann Vertriebspartnerplattorm
Simone Henneberger, Leiterin der Neckermann Vertriebspartnerplattorm

4. Das Plattform-Modell

Während Live- und Club Shopping für etablierte Handelsunternehmen Wege bieten, um im Rahmen einer »kleinen Lösung« im E-Commerce aktiv zu werden, gibt es dazu auch einen umfassenden Gegenentwurf: Der Händler wird zum Plattformbetreiber. Ein gutes Beispiel dafür ist Neckermann.de. Der traditionsreiche Versender öffnete seinen Onlinestore 2005 auch für Vertriebspartner und hat das eigene Sortiment inzwischen mit Waren von mehr als 150 Partnern ergänzt. Simone Henneberger, Leiterin der Vertriebspartnerplattorm spricht dabei von einer »Win-Win-Win-Situation«: »Die Kunden gewinnen, weil sie aus einem viel breiteren und tieferen Sortiment wählen können. Unsere Vertriebspartner gewinnen, weil sie von der hohen Bekanntheit und der hohen Reichweite von Neckermann.de profitieren und für sich neue Umsatzkanäle und Absatz-Möglichkeiten realisieren können. Und Neckermann gewinnt, weil wir insgesamt attraktiver werden.« Wie Henneberger erklärt, kann sich das Plattform-Modell auch für andere Handelsunternehmen lohnen: »Das Marktplatzmodell bietet sich an, da eine derartig umfassende Sortimentsausweitung schon aus ökonomischer Sicht mit klassischen Lagerkonzepten nicht sinnvoll darstellbar wäre.«

004-Gesellschafter Michael Gerke
004-Gesellschafter Michael Gerke

5. Multichannel

Neben Verkaufskonzepten wie Live- und Club Shopping oder dem Plattform-Modell können auch aktuelle Trendthemen Handelsunternehmen neue Wege ins E-Business eröffnen. So verbirgt sich etwa hinter dem Strategiebegriff Multichannel ein ganzes Maßnahmenbündel, das es an Wirkmächtigkeit mit jedem Onlineshop aufnehmen kann. Vor allem wenn es gelingt Verfügbarkeiten, Bestell- und Rücknahmeprozesse sowie Serviceleistungen on- und offline zu verzahnen, entfaltet sich das volle Potenzial der Kundenansprache über mehrere Kanäle. Aus erster Hand weiß davon Michael Gerke, Einkaufsleiter und Gesellschafter des E-Commerce Dienstleisters 004 GmbH, zu berichten, die unter anderem für die Umsetzung der Multichannel-Konzepte der Handelsketten Adler und Strauss verantwortlich ist: »Eine echte Verzahnung hilft dem Kunden auszuwählen, ob er am Samstag morgen gern mal in der Filiale stöbert, dort kauft, sich Sperriges lieber zusenden und aufstellen lässt oder abends nach Ladenschluss noch schnell seinem Kaufimpuls nachgibt und etwas im Versand oder zur Abholung bestellt.« Daraus resultierten ein echter Kundenmehrwert und die Chance zur Kundenbindung. »Denn auf der Produktseite ist kein Händler einzigartig«, so Gerke. »Wir sehen, dass stationäre Händler online in den Postleitzahlengebieten ihrer Filialen stärker sind als anderswo, ohne die Filialen erkennbar zu kannibalisieren – das spricht für echte Mehrumsätze.«


  1. Das sind die Alternativen zur Redcoon-Übernahme
  2. Live- und Club-Shopping
  3. Plattform und Multichannel
  4. Sozial verkaufen

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