Datenhaltung mit Perspektive. Relationale Datenbanksysteme dienen in den Unternehmen seit vielen Jahren dazu, harte kaufmännische Fakten zu speichern, und bilden damit die Grundlage der Datenverarbeitung. Weichere Tatsachen, die etwa in Briefen oder E-Mails enthalten sind, blieben bislang außen vor.
Alles schien geregelt zu sein. Doch zurzeit erleben die eigentlich reifen Datenbankprodukte gewissermaßen einen zweiten Frühling. Der Grund: Die Extensible Markup Language (XML) verwischt die ehedem klare Grenze zwischen betriebswirtschaftlichen Zahlen und textgebundenen Informationen. Die großen Datenbankhersteller erweitern deshalb ihre Produkte mit XML-Technologien. Traditionelle Dokumenten- und Content-Management-Systeme werden dadurch nicht obsolet, vielmehr können sie sich künftig auf bewährte Software-Produkte stützen, die die anvertrauten Inhalte zuverlässig speichern.
Damit die Anwender den größtmöglichen Nutzen aus den neuen Möglichkeiten ziehen können, brauchen sie jedoch eine Strategie für das Informationsmanagement. Vor allem bei der Dokumenten- und Content-Verwaltung wird in vielen Unternehmen bislang dezentral und ohne Perspektive dahingewerkelt. Wer Systematik für brotlose Kunst hält, der denke an die zunehmenden gesetzlichen Regulierungen wie GDPdU oder Basel II: Ohne umgreifende Verfahren der Datenhaltung werden die Unternehmen diesen Anforderungen nicht gerecht werden können. Und auch der oft zitierte Information Worker als Prototyp der modernen Wirtschaft braucht Informationen verschiedenster Art und Herkunft und möchte einfach und einheitlich darauf zugreifen können ? ohne sich um die zugrunde liegenden Technologien kümmern zu müssen. Einen Meilenstein auf dem Weg zu diesem Ziel bildet eine XML-gestützte Strategie des Informationsmanagements.
Dr. Werner Fritsch (werner.fritsch@informationweek.de)