»Der Flash-Speichermarkt ist ein Haifischbecken«

29. Januar 2004, 0:00 Uhr |

»Der Flash-Speichermarkt ist ein Haifischbecken«. Da Flash-Speicher momentan stark nachgefragt werden, tummeln sich in diesem Segment immer mehr No-Name-Anbieter. CRN-Redakteurin Christiane Manow sprach mit Gerald Diercks, Geschäftsführer von Memory Solution, über die Risiken von B-Brand-Produkten und woran der Fachhandel Qualitätsware erkennt.

»Der Flash-Speichermarkt ist ein Haifischbecken«

CRN: Flash-Speicher-Produkte sind momentan der Renner, so dass immer mehr No-Name-Hersteller in dieses Marktsegment drängen. Wie kommt Memory Solution mit dieser Situation zurecht?

Diercks: Zwar fertigen wir die Flash-Karten und USB-Sticks nicht selber, sondern setzen auf OEM-Ware, aber genau hier liegt die Schwierigkeit. Während beispielsweise im Notebook-Geschäft die OEM-Anbieter an einer Hand abzählbar sind, hat man im Flash-Speichermarkt das Gefühl, dass jeder Chinese oder Taiwaner diese Produkte in seiner Freizeit selber produziert. Hier muss man sich schon an die renommierten Produzenten wenden.

CRN: Welche Anbieter sind das?

Diercks: Flash-Karten stellen unter anderen Samsung, Toshiba oder Hitachi her. Noch eingeschränkter ist die Auswahl bei den USB-Sticks, für die NAND-Chips benötigt werden, die nur Samsung und Toshiba produzieren.

CRN: Wie können Händler hochwertige Flash-Produkte von Billigware unterscheiden?

Diercks: In der Regel ist der Controller die kritische Komponente bei allen Flash-Modulen. Ist dieser von minderer Qualität, können gespeicherte Daten verloren gehen. Nur sagt ein fertiges Produkt nichts über dessen Zustand aus. Einziges Indiz ist das Datenblatt. Wenn dieses nicht explizit einen Controller ausweist, sollte man lieber vorsichtig sein. Besonders bei ungewöhnlich preiswerten Angeboten kann es sich nicht um Samsung oder Toshiba-Ware handeln. Denn diese Anbieter betreiben momentan eine Hochpreispolitik.

CRN: Ist das der Grund, weswegen es beispielsweise bei USB-Sticks Lieferprobleme gibt?

Diercks: Sicherlich hätte der Markt auch eine größere Menge von Controllern aufnehmen können, aber es lag nicht allein an einem Hersteller oder einem Bauteil. Vielmehr werden die verschiedenen Komponenten wie Speicher-Chips und Quarze rege gehandelt. Jeder, der von einem größeren Kontingent etwas ergattern kann, kauft erst einmal. Das führt dazu, dass manche Teile zwischendurch ausverkauft sind.

CRN: Lohnt sich das Geschäft mit Flash-Speichern für Händler dennoch?

Diercks: Durchaus. Die Margen liegen in der Regel bei zehn bis fünfzehn Prozent.

CRN: Und was bleibt bei den Herstellern hängen?

Diercks: Derzeit machen wir mit Flash-Produkten und unserer Marke Take-MS weltweit rund fünf Prozent unseres Umsatzes. Das klingt vielleicht nicht sehr eindrucksvoll, bei voraussichtlich mehr als 80 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr sind wir damit aber mehr als zufrieden.

CRN: Wie wird sich der Flash-Speichermarkt in Zukunft entwickeln?

Diercks: Die reinen Erweiterungskarten werden sicherlich immer leistungsstärker werden. Bisher bieten Compact-Flash-Karten mit 4 GByte die größte Kapazität. Ob es der Industrie gelingen wird, diese Speicherdichte auch auf ultraflache SD-Karten zu übertragen, ist fraglich. Zwar gibt es jetzt schon derartige Entwicklungen, aber diese sind fest eingebaut in Geräten zu finden. Außerdem wird es immer wieder Hersteller geben, die ein eigenes Speicherformat auf den Markt bringen. Während man bei Sony die Tendenz erkennt, sich langsam vom Memory Stick zu verabschieden, haben Fuji und Olympus mit der XD-Card vor zwei Jahren ein neues Speicherformat vorgestellt, das aber nur wenig Unterstützung erfährt.

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INFO

Memory Solution
Waldstraße 32, D-79206 Breisach
Tel. 07667 9469-00, Fax 07667 9469-69
www.memorysolution.de


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