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Actebis-Gruppe vor dem Börsengang

Der geheime Actebis + NT-plus-Plan

Der Actebis-Gruppe steht bis zum geplanten Börsengang im kommenden Jahr noch ein straffes Programm bevor, denn bis dahin müssen beim Distributor die für die Börsenreife notwendigen Strukturen geschaffen werden. Das Closing der geplanten Übernahme vorausgesetzt, wird dann TK-Distributor NT plus mit Distributor Actebis Peaock unter einem Dach agieren. Derweil wird der Markt nach weiteren Übernahme-Kandidaten sondiert.

Autor:Samba Schulte • 15.11.2007 • ca. 1:55 Min

Inhalt
  1. Der geheime Actebis + NT-plus-Plan
  2. »Versand im Namen Dritter ist ein Renner«

Die Freude über den Kauf des TKDistributors NT plus will Actebis- CEO Klaus Hellmich gar nicht erst verbergen: »Da es zwischen uns und NT plus wenige Überschneidungen gibt, wäre NTplus für uns eine Bereicherung in punkto Know-how und Portfolio.« Hellmich betont aber, dass die Zustimmung der Kartellbehörden noch aussteht und erst dann Details über die Zusammenarbeit der Unternehmen getroffen werden können. »Wir würden damit der erste Distributor, der IT und TK unter einem Dach vereint.« Wir – das ist in diesem Fall eben nicht die Beteiligungsgesellschaft Arques, der beide Unternehmen nun gehören, sondern der Vorstand der Actebis-Gruppe, der sich rechtzeitig vor dem geplanten Börsengang im nächsten Jahr durch den NT plus-Deal entscheidend gestärkt sieht. Immerhin könnte die Gruppe durch den Zukauf den Jahresumsatz von 2,5 auf drei Milliarden Euro steigern, wie dies die Arques AG bereits als kurzfristiges Ziel für Actebis vorgegeben hat. NT plus wies 2006 einen Umsatz von etwa 450 Millionen Euro aus.

Gerade deshalb ist die Beteuerung, es gebe »noch keinen Masterplan «, hinfällig. Natürlich können neue Strukturen erst nach vollzogener Übernahme eingeführtwerden und die Firmen bleiben bis dahin in ihren Strukturen unverändert. Natürlich müssen die Details der künftigen Zusammenarbeit erst noch in einem »Teaming Up« mit NT plus – und darüber hinaus womöglich auch mit der zur Arques-Tochter Tiscon gehörenden COS – festgelegt werden. Aber gerade weil der straff geplante IPO im nächsten Jahr, wie Hellmich betont, für die Actebis- Gruppe »ein Kraftakt und ein umfassendes Projekt über alle Bereiche « ist, wäre es unternehmerisch geradezu fahrlässig, wenn die Beteiligten tatsächlich noch keinen Plan für die künftige Aufstellung der Unternehmen in der Schublade parat hätten. Schließlich räumt der auch für das Back Office von Actebis Peacock verantwortliche Actebis-CEO ein, dass man bei den zur Arques AG gehörenden Distributoren wie auch bei künftigen Übernahmekandidaten »genau untersuchen werde, was zusammenpasst«.

Folgerichtig spricht alles für die Eingliederung der NTplus unter Beibehaltung des starken Brands und der eigenen Vertriebsund Produktmanagement-Stärke in die Actebis-Gruppe. Langfristig könnten Back Office-Funktionen zentralisiert werden: Schließlich sieht sich Actebis mit aktuell 65.000 Quadratmeter Lagerfläche in Soest und Bad Wünnenberg- Haaren und der Option auf eine Erweiterung der Logistik für weiteres Wachstum bestens gerüstet, NTplus wiederumvertraut derzeit auf das Joint Venture »Fulfillment Plus GmbH« mit Logistiker DHL in deren Zentrallager Staufenberg. In der flexibel erweiterbaren Logistik könnten in jedem Fall weitere Distributoren Platz finden, denn die Expansionsstrategie ist noch nicht abgeschlossen: »Wir planen definitiv weitere Übernahmen«, verrät Klaus Hellmich. Dabei sondiert die Beteiligungsgesellschaft Arques den Markt vor allem nach Spezialdistributoren, die das Angebot der Actebis-Gruppe erweitern können.