Als strahlender Siegertyp, der eine Ein-Mann-Firma zu einem heute 3.200 Mitarbeiter zählenden Unternehmen aufgebaut hat, hätte sich Klenk spätestens bei Bechtles Börsengang präsentieren können. Mit seinem jugendlichen Aussehen wäre er den Kapitänen der New Economy in nichts nachgestanden, die damals Woche für Woche die Titelblätter von Anlegerzeitschriften zierten. Doch der bodenständige Schwabe, der über sich sagt, er sei ein »realistischer Optimist«, kann auf das Rampenlicht der Öffentlichkeit gut und gerne verzichten. Dem Internet-Hype, der alle bis dahin geltenden betriebswirtschaftlichen Grundsätze außer Kraft gesetzt hatte, misstraute er von Anfang an. Man nimmt es ihm ab, wenn er sagt, er habe damals fassungslos neben Infomatec-Gründer Gerhard Harlos gesessen, weil dessen Firma an der Börse schnell zu einem Milliarden-Unternehmen aufgestiegen ist mit einer gehörigen Portion krimineller Energie, wie man heute weiß.
Damals, als die Schambachs, Haffas & Co ihr Image als geniale Unternehmerhelden über eine bereitwillige Presse pflegten, konzentrierte sich Klenk lieber auf das operative Geschäft bei Bechtle. »Wer sich nach außen darstellen will, sollte den Beruf des Schauspielers wählen oder Politiker werden.« Ein Ratschlag, den andere Topmanager bis heute vorbildlich ignorieren.
Klenk agiert lieber im Hintergrund und hätte dies sicherlich auch weiterhin gerne getan. Es gab schwerwiegende Gründe, warum er nach dem im letzten Jahr angekündigten Rückzug von Bechtle-Chef Gerhard Schick nicht unmittelbar dessen Nachfolge antrat. Nach dem Tod seines Sohnes wollte er es seiner Frau und Tochter nicht zumuten, die eh schon knapp bemessene Zeit für die Familie weiter zu beschneiden. Aber die Führungskrise bei Bechtle hat Klenk kaum eine andere Wahl gelassen als »ja« zum Vorstandsvorsitz zu sagen.
Sein Arbeitseinsatz hat sich durch die persönliche Tragödie nicht verändert, sie hat aber Klenks Ansichten über andere Dinge wie Geld relativiert. Viele Menschen, denen Schicksalsschläge erspart bleiben, zeigen Unverständnis und Neid, wenn ein »Reicher« wieder einmal spendet. Negative Erfahrungen, die Klenk zum Nachdenken bewegen. Auch deswegen hält er seine finanziellen Engagements im sozialen Bereich vor der Öffentlichkeit lieber verborgen.