Ralf Klenk schien zunächst kein Glück zu haben. 1983 schloss er sein Maschinenbaustudium ab, gründete das Ein-Mann-Unternehmen Bechtle GmbH EDV-Technik und nahm später den 15 Jahre älteren Gerhard Schick an Bord, der neben Kapital auch die unternehmerische Erfahrung mitbrachte. Es war das Jahr, in dem IBM gerade den ersten PC mit eingebautem 10-MB-Plattenspeicher auf den Markt brachte. Der damals 25-Jährige hätte beim Computerpionier sicher seine Karriere gemacht, doch als »Vollblutunternehmer« versuchte Klenk zunächst Konstruktionssoftware an professionelle Anwender zu verkaufen, vergeblich, wie sich bald herausstellte. Mit dem Verkauf von Hardware dagegen hatte der Schwabe mehr Erfolg. Vier Jahre später war Bechtle mit 19 Mitarbeitern ein fest etabliertes Systemhaus in der Region Heilbronn.
Anfang der 90-er Jahre schließlich kamen durch Übernahmen die ersten Bechtle-Standorte außerhalb des Ländles hinzu. Schon damals, als der Hardwareverkauf noch ein einträgliches Geschäft war, verschwanden viele kleinere Systemhäuser von der Bildfläche, da sie in einem boomenden Markt überlebenswichtige Investitionen nicht aufbringen konnten. »Da war uns klar, dass man aus Bechtle mehr machen kann als ein regionales Systemhaus«, erinnert sich Klenk. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, das Unternehmen im März 2000 an die Börse zu bringen und sich 135 Millionen Euro für weiteres Wachstum zu sichern. Ein doppelter Meilenstein, wie sich bald zeigte, da die Euphorie des Neuen Markts zu diesem Zeitpunkt bereits allmählich in Depression umschlug.
Ein solider Kaufmann Schick hielt Klenk den Rücken frei, um die operativen Geschäfte der hinzugekauften Unternehmen auf Bechtle-Kurs zu bringen. Heute zählt das Systemhaus dank weiterer Akquisitionen über 3.200 Mitarbeiter, die in den mehr als 50 dezentral geführten Tochtergesellschaften arbeiten. Und irgendwann im Laufe dieses Jahres wird das unzertrennliche schwäbische Duo auf die Umsatz-Euro-Milliarde anstoßen.