Deutschlands unbekanntester Konzernlenker

Die im Dunkeln sieht man nicht

5. Januar 2010, 13:29 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Metro im Zwielicht

Dafür war allein die Metro zuständig. Allein 180 Millionen Euro steckte der Handelsriese 2002 in die Divaco. Die undurchsichtigen Zahlungen und Bürgschaften sollen in Folge auf 500 Millionen Euro angestiegen sein, schätzt der einstmalige Justiziar der Metro Hannjörg Hereth. Der streitbare Jurist hatte in einem Urteil des Düsseldorfer Landgerichts vom September 2005 (Az 41 O 122/03) gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Metro AG wenigstens einen Teilerfolg erlangt, da die Richter der Metro AG, die bis dahin jede Auskunft zur Divaco verweigert, eine »beherrschende Stellung« über die Divaco-Gruppe unterstellen. Seine wiederholten Strafanzeigen gegen ehemalige und aktuelle Metrovorstände wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug, Untreue, Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung will die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nicht aufgreifen. Ihr fehlen Indizien für einen Anfangsverdacht.

Zumindest rechtlich hatte sich Körber aber der lästig gewordenen Nachfragen von Aktionären zur Divaco Anfang Januar 2004 entledigt und einen »klaren Schlussstrich unter ihr Engagement der Vergangenheit« gezogen. Man habe die Divaco-Anteile im Rahmen eines Management-Buy-outs veräußert. Für einen Euro ging der Anteil an das »Divaco-Management«, sprich Siegfried Kaske, einschließlich eines Verzichts auf Forderungen gegenüber der Divaco in Höhe von 250 Millionen Euro.

Damit nicht genug: Kaske erreichte, dass die mit 280 Millionen Euro in der Kreide steckende Divaco-Beteiligung Textilhandelskette Adler von der Metro für 60 Millionen Euro zurückgekauft und deren Verbindlichkeiten übernommen wurden. Über die Bedingungen einer zwischen Metro und Kaske vereinbarten Besserungsklausel – schließlich war die Divaco ja als Verwertungsgesellschaft der Metrobeteiligungen gegründet worden – rätselt die Öffentlichkeit bis heute.


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