Deutschlands unbekanntester Konzernlenker

Die im Dunkeln sieht man nicht

5. Januar 2010, 13:29 Uhr | Martin Fryba

»Garbage dump«, Müll abladen, nennen Bilanzexperten das, was die Metro AG beschlossen hatte: Die Auslagerung von Beteiligungen, die fortan nicht mehr zum Kerngeschäft und Bilanzierungskreis der Muttergesellschaft gehören sollten. Ein gutes, fragwürdiges Geschäft für Deutschland unbekanntesten Konzernchef.

Ende 1998 hatte die Metro die Trennung von 250 Töchtergesellschaften mit einem Umsatzvolumen von rund 16 Milliarden Mark beschlossen, darunter Firmen wie die Schuhkette Reno, der Texilmarkt Adler, eine Beteiligung am Mobilfunkunternehmen Debitel sowie die Computerhersteller Vobis, deren Beteiligung an Adam Riesig und der Eigenmarke Yakumo, sowie Maxdata. Übertragen wurden die Firmen mit einem Buchwert von zwei Milliarden Mark an die eigens dafür gegründete Verwertungsgesellschaft Divag (später Divaco), an der die Metro anfangs 49 Prozent hielt, die Deutsche Bank 39 Prozent und die Gerling-Versicherung zwölf Prozent. Den Umbau und Vermögenstransfer hatten zwei bis heute treue Weggefährten eingefädelt: Der damalige Metro-Chef Klaus Wiegandt und sein Finanzvorstand Siegfried Kaske.

Beide sitzen heute im Aufsichtsrat der Maxdata AG. Kaske ist nicht nur Vorsitzender des Gremiums, der oberste Kontrolleur über das Management kontrolliert über seine Gesellschaft Fomax GmbH auch einen Anteil von knapp 48 Prozent am Marler Computerhersteller.

Kontrolliert und geführt wurde die Divaco von Anfang an von Siegfried Kaske. Die Metro sowie die Banken zeigten erstaunlich wenig Interesse an der Divaco und ließen Kaske weitgehend frei Hand. Großzügig zeigte sich Metro-Chef Hans-Jochen Körber, bis Oktober 2003 im Aufsichtrat der Divaco, lediglich dann, wenn Kaske für die Abwicklung seiner Beteiligungen monitären Nachschussbedarf anmeldete.


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