Die Jünger folgen ? egal wohin. Der Mac galt schon immer als besonderer Rechner, im Guten wie im Schlechten: Ein besonderes Betriebssystem ? lange Zeit veraltet, heute wieder zukunftsweisend und darüber hinaus kaum von Viren-Attacken bedroht. Ein besonderer Prozessor ? der G5 musste irgendwie schneller sein als ein schnöder Intel-Chip. Ein besonderes Design ? danach lecken sich viele in der Branche die Finger.
Apple-Systemhäuser sind in Sachen Marge noch immer gegenüber vielen Anbietern der Windows-/Intel-Plattform bessergestellt. Das mag ein Grund dafür sein, warum die »Diva« ihren Partnern schon immer Kapriolen zumuten konnte, die Marken wie Acer oder HP längst Kopf und Kragen gekostet hätten. Mal sind groß angekündigte Desktops wochenlang nicht lieferbar, mal schmort der Notebook-Akku durch.
Auf der Kölner Mac Expo beurteilten zahlreiche Systemhäuser den von Steve Jobs angekündigten Umstieg auf die lange Zeit belächelte Intel-Plattform als große Chance. Der Applaus wird wohl nur vorübergehend etwas leiser werden, wenn iMacs und Mac minis die nächsten Monate wie Blei in den Regalen liegen. Auch das ist man von Apple schließlich gewohnt: Ähnlich blutig verlief der Umstieg von Motorolas 68000er Architektur auf den heutigen Power-PC.
Die Mac-Gemeinde ist sich offenbar einig, dass »Papa« Jobs richtig entschieden hat: Die neue Architektur bietet mehr Chancen als Risiken. Für einen Intel-Mac wird Apple zwar nicht 50 Prozent mehr verlangen können als die Konkurrenz. Aber: Um endlich einen höheren Marktanteil zu erlangen, müssen die Rechner ohnehin günstiger werden. Bei angeglichenen Hardware-Preisen liegt es nur noch am Geschick des Partners, dem Kunden die Vorteile des Betriebssystems Mac OS X klar zu machen. Und sollte das nicht gelingen, kann der Kunde künftig wohl auch Windows auf dem Mac installieren.
Die übrige IT-Branche blickt einmal mehr staunend auf das Apple-Lager: Noch vor wenigen Monaten galt der Intel-Prozessor als schlecht. Nachdem nun Intel von ganz oben angesagt ist, werden Intel-Macs die besten Macs aller Zeiten. Auch wenn Apple mit dem Umstieg seinen Marktanteil ausbauen kann: Gläubigkeit und Gehorsam sind nötig, wenn man Macs verkaufen will.