Zum Inhalt springen
Exklusiv-Interview

»Die weltweiten Verschiebungen kommen nicht überraschend«

Volker Smid leitet seit Jahresbeginn das Deutschlandgeschäft von HP. Computer Reseller News sprach mit dem früheren Novell-Manager über die ersten Wochen in der neuen Position, den größten Server-Launch aller Zeiten und das für HP zentrale Konzept Data Center Transformation.

Autor:Michael Hase • 8.4.2009 • ca. 2:15 Min

Inhalt
  1. »Die weltweiten Verschiebungen kommen nicht überraschend«
  2. »Man muss zwischen Value- und Volume-Partnern differenzieren«

CRN: Herr Smid, seit Beginn dieses Jahres sind Sie als Vorsitzender der Geschäftsführung von HP Deutschland im Amt. Haben Sie sich schon umfassend mit dem Unternehmen vertraut machen können?

Smid: Das zu behaupten, wäre bei der Größe von HP wohl übertrieben. Aber ich habe einen hervorragenden Einblick in die Strukturen der deutschen Landesgesellschaft und der weltweiten Organisation bekommen. Welche strukturellen Möglichkeiten das Unternehmen – nicht zuletzt dank seines breiten Partnerkanals – bietet, dessen war ich mir schon vor Antritt meiner Position sicher. Die ersten Wochen habe ich außerdem dazu genutzt, intensiv mit dem Markt, also mit der Presse, mit Kunden und Partnern, zu sprechen. Durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren die Tages- und Wochenabläufe allerdings nicht immer ganz einfach zu planen.

CRN: Diese Rahmenbedingungen haben ihre Spuren in der Bilanz des ersten Quartals hinterlassen, das bei HP zum 31. Januar endete. Bei Servern, Druckern und PCs musste das Unternehmen deutliche Umsatzeinbußen von fast 20 Prozent hinnehmen. Spiegeln die weltweiten Zahlen in der Tendenz die Entwicklung auf dem deutschen Markt wider?

Smid: Die weltweiten Verschiebungen, die wir vom Produkt- in den Service-Bereich gesehen haben, kommen für uns nicht überraschend. Trendsetter wie Intel und Microsoft haben darauf hingewiesen, lange bevor wir die Quartalszahlen veröffentlicht haben. Auf der anderen Seite gibt es Bereiche, in denen wir unverändert große Nachfrage sehen. Etwa im Bereich Storage: Auch die Krise hält Unternehmen nicht davon ab, wachsende Mengen von Daten zu speichern. Ebenfalls großes Interesse zeigen Kunden im Bereich Data Center Transformation sowie im Outsourcing und Outtasking. Das sehen wir auch im deutschen Markt.

CRN: Große Erwartungen knüpft HP offenbar an die neuste Generation von x86-Servern, die auf dem Intel Xeon 5500-Prozessor, dem »Nehalem«- Chip, basieren. Als Geschäftsführer haben Sie persönlich, gemeinsam mit Hannes Schwaderer, dem Deutschlandchef von Intel, die neue Linie vorgestellt. Warum war Ihnen der Launch so wichtig, laut HP der größte Server-Launch in der Konzerngeschichte?

Smid: Dieser Launch ist deshalb so wichtig, weil wir keine Evolutionsstufe eines Produkts vorgestellt haben, sondern eine komplett neue Servergeneration, die neue Möglichkeiten in punkto Wirtschaftlichkeit bietet. Für den Channel sind die neuen Systeme relevant, weil sie sich nicht nur für Unternehmen eignen, die mehr als 10.000 Server in einer weltweiten Infrastruktur betreiben, sondern auch für Kleinund Kleinstunternehmen. Ihr Einsatz bietet sich für alle Unternehmen an, die ihre Infrastruktur transformieren und unter dem Gesichtspunkt der Effizienz auf einen modernen Stand bringen wollen.

CRN: Sie spielen auf ein Konzept an, das Sie bereits erwähnten: Data Center Transformation. Worum geht es dabei im Kern?

Smid: Die technischen Möglichkeiten der IT sind in den vergangenen 15 Jahren enorm gewachsen. Unternehmen haben sich massiv verändert, Geschäftsbereiche hinzugekauft, andere abgestoßen. Dadurch entstehen komplexe, heterogene Infrastrukturen, die teilweise auch noch proprietär sind. Solche Strukturen sind verbunden mit hohen laufenden Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung. Deshalb zielt die Transformation auf Vereinheitlichung und mehr Effizienz. Beispielsweise ist ein Server, der schlecht gemanagt wird, nur zu zehn Prozent ausgelastet, verbraucht aber fast den gleichen Strom wie unter Volllast und muss ebenso gekühlt werden.