Diebstahl kostet Einzelhandel Milliarden

20. Oktober 2005, 0:00 Uhr | Martin Fryba

Diebstahl kostet Einzelhandel Milliarden. Durch verstärkten Einsatz von Kameraüberwachung und elektronischer Artikelsicherung sinken die Diebstahlschäden beim europäischen Einzelhandel kontinuierlich. Doch die Schäden, die von eigenen Mitarbeitern ausgehen, haben sich erhöht. In Deutschland wurden Waren in Höhe von 4,2 Milliarden Euro geklaut, die Investitionen in Sicherheit schlugen mit 1,4 Milliarden zu Buche.

Diebstahl kostet Einzelhandel Milliarden

Textilien, Rasierklingen, CDs und Telefonkarten sind die begehrtesten Objekte, die Diebe im Laden mitnehmen, doch ihr »Handwerk« wird zunehmend schwieriger. Denn die Investitionen in die Diebstahlprävention sorgen dafür, dass die Schäden allmählich zurückgehen. Von einer Entwarnung kann aber nicht die Rede sein angesichts eines Schadens durch Diebstahl von europaweit fast 29 Milliarden Euro, hinzu kommen noch einmal drei Milliarden Euro für Sicherheitsausgaben, bilanziert das britische Centre of Retail Research (CCR) in seinem neuesten Diebstahlbarometer. Der Gesamtschaden beläuft sich demnach auf 32 Milliarden Euro, nach 33 Milliarden im Vorjahr (siehe Datenblatt in der Printausgabe, Seite 52). Die so genannte »Schwundrate« (bezogen auf den Umsatz) sank auf 1,25 Prozent von 1,34 Prozent im Vorjahr. Viel Geld, das der von Umsatzrückgängen geplagte Einzelhandel gut gebrauchen könnte. An der Befragung nahmen 440 Handelsunternehmen aus insgesamt 25 Ländern teil.

Präventionskosten gestiegen

Der leichte Rückgang bei Diebstahlschäden ist vor allem das Ergebnis höherer Investitionen der Einzelhändler in Sicherheit, wie etwa der Schutz durch elektronische Artikelsicherung oder Kameraüberwachung. Die Ausgaben hierfür sollen um 426 Millionen Euro auf 7,6 Milliarden Euro gestiegen sein, wie CCR berichtet. Die befragten Einzelhändler gaben an, ihre Investitionen künftig weiter verstärken zu wollen, ein Drittel plant in den nächsten zwei Jahren hierzu auch den Einsatz von Funkchips (RFID-Etiketten).

Die meisten Diebstähle gehen auf das Konto von Kunden. Sie sind für die Hälfte des Schadens verantwortlich. Erschreckend ist das Ausmaß aber bei den eigenen Mitarbeitern: Ihr Anteil am Verlust stieg im Jahresvergleich um knapp einen Prozentpunkt auf 29,9 Prozent. Ein Schaden von 8,66 Milliarden Euro, ermittelte das CCR. Relativ gut abgeschnitten hat der Einzelhandel in Deutschland. Die Kosten durch Straftaten sind hierzulande leicht auf 5,65 Milliarden Euro gesunken, die Schwundrate erreicht einen Wert von 1,07 Prozent. Die höchsten Raten weisen die Tschechische Republik und die Slowakei mit jeweils 1,4 Prozent sowie Großbritannien mit 1,38 Prozent auf.


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