Digitalbilder auf Mikrofilm

7. Februar 2007, 20:29 Uhr |
Foto: MicroArchive Systems GmbH

Jeder, der Digitalbilder macht, kennt das Problem: sehr schnell sammeln sich hunderte oder tausende Bilder an, die die Festplatte zumüllen. Also wird ausgelagert, aber das kann sogar rechtliche Probleme heraufbeschwören. Mit Mikrofilm gibt es eine Alternative.

Das Auslagern von Digitalbildern auf externe USB/FireWire-Laufwerke, NAS-Devices oder optische Medien ist heute praktisch Standard in der professionellen Fotografie. Denn bei einem umfangreichen Auftrag fallen etwa im Bereich Mode schon mal einige tausend Bilder am Tag an. Wer RAW-Daten speichert, hat dann mit einer 12 Megapixel-Kamera einen Speicherbedarf von cirka 13 GB pro 1000 Fotos. Da kann bei einem Profifotografen nach wenigen Wochen das Datenchaos ausbrechen. Storage hat sich für Fotografen also zu einem wichtigen Thema entwickelt, bei dem Kosten, Langzeitsicherheit und das verwendete Archivsystem die neuralgischen Punkte sind. Wer da fachlich fit ist und die praktischen Anforderungen von Fotografen kennt, hat als Händler Möglichkeiten in einem interessanten Spezialbereich.

Ein Sonderfall, der noch auf längere Zeit besonders lukrativ ist - auch für Berater und spezialisierte Systemhäuser, die Service-Provider einsetzen - ist das Langzeitarchivieren von Bildern, die nach einem bestimmten Zeitraum meist nie wieder benötigt werden, bei Bedarf aber oft sogar rechtlich relevant sein können. Bibliotheksbestände, Dokumente, technische Zeichnungen oder die Bilddaten aus Kliniken und Praxen. In mit Digitaltechnik ausgestatteten radiologischen Praxen etwa können viele GB Bilddaten am Tag anfallen, die teilweise für mehrere Jahrzehnte archiviert werden müssen. Mit Online- oder Nearline-Storage würden dabei enorme Kosten anfallen, die durch das nötige Backup noch steigen. Eine Offline-Archivierung ist praktisch nur mit optischen Datenträgern durchführbar, wobei Vorschriften, etwa über die verwendeten Medien, eingehalten werden müssen.

Eine Alternative ist die Verfilmung von Daten auf Mikrofilm, auf die sich zum Beispiel das Deutsche Mikrofilm Institut spezialisiert hat. Über einen anderen Anbieter, die MicroArchive Systems GmbH, ist gerade eine Meldung erschienen, die genau die Punkte anspricht, die beim Mikroverfilmen bislang Probleme bereiteten. Und der auf der Webseite beschriebene Workflow ist sehr komfortabel. Daten übergeben, gegebenenfalls eine Anordnung von Dokumentenseiten festlegen und auf einer Fläche von 32x45mm (unperforierter 35 mm-Film) bis zu 160 Megapixel ausgeben lassen.

Belichtet werden die Digitalbilder über einen neu entwickelten Laserbelichter mit am Rand zusätzlich einbelichtbaren Texten auf Ilford Ilfochrome Micrographic - den mit bis zu 365 Lp/mm höchstauflösendsten mir bekannten Farbdiafilm. Zum Vergleich: das gute alte Schärfe- und Farbwunder Fuji Velvia 50 hatte eine Auflösung von etwa 160 Lp/mm. Der Micrographic bildet also viermal so viele Bildpunkte ab, wie auf Velvia, bis zu 16mal soviel, wie auf einem einfachen Billig-Diafilm, und wird durch seine speziellen Farbstoffe mit einer Langzeitarchivierbarkeit von bis zu 500 Jahren angegeben.

Das alles klingt sehr verlockend und schon wegen der extremen Bildqualität des Ilfochrome Micrographic, die sogar unter einem Mikroskop verblüffend ist, werde ich bestimmt Tests machen.


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