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Doppelt hält besser

Doppelt hält besser Vier Augen sehen mehr als zwei! Das ist ein Allgemeinplatz, den wir gerne unreflektiert benutzen.

Autor: Markus Bereszewski • 1.11.2007 • ca. 1:00 Min

Entscheidend ist dabei aber wohl weniger die Menge als vielmehr der Umstand beziehungsweise die Annahme, dass das zweite Augenpaar anderes sieht (und sich so als zwangsläufiger Nebeneffekt in der Addition des Unterschiedlichen dann mehr ergibt). Dieses Andere ist auf die andere Perspektive zurückzuführen, ­wobei dies keine rein räumliche Perspektive ist. Auch Erfahrung und Wissen spielen dabei eine gravierende Rolle. So auch beim gerne herangezogenen Vier-Augen-Prinzip, das sich bei der Absicherung einer Entscheidung eben nicht nur der zusätzlichen räumlichen Perspektive des zweiten Betrachters bedient. Warum dieses etablierte Prinzip bisher ausgerechnet beim Outsourcing noch so gut wie gar nicht berücksichtigt wird, liegt wohl vor allem daran, dass Outsourcing – selbst da, wo nur Teile der IT betroffen sind – eine sehr komplexe Angelegenheit ist. Eine zweite Meinung muss – soll sie fundiert sein – die gesamte Komplexität aufarbeiten, was lange dauert und daher sehr teuer ist. Dennoch kann es sich in bestimmten Situationen lohnen, ­einen zweiten Berater hinzuzuziehen. Sicher nicht von Anfang an und sicher auch nicht in jedem Fall. Wenn Unternehmen ­jedoch ohne jede Outsourcing-Erfahrung sind, ein besonders komplexes Projekt ansteht, oder gar ein sehr geschäfts­kritischer Bereich/Prozess betroffen ist, kann die doppelte ­Absicherung gerechtfertigt sein. Unternehmen dürften sich mit dieser Option und den damit verbundenen Investitionen nicht leicht tun, denn die endgültige Sicherheit, keinen gravierenden Fehler zu machen, kann man selbst mit dem dritten und vierten Berater noch nicht einkaufen.

Markus Bereszewski markus.bereszewski@informationweek.de