Um das immense Wachstum der mobilen Datennutzung zu befriedigen, installieren Mobilfunkbetreiber in Europa die Mobilfunknetzwerk-Infrastruktur LTE (Long-Term-Evolution) mit hoher Bandbreite. Damit die Teilnehmer alle Vorteile dieser Funktechnik und die damit möglichen datenlastigen Multimedia-Dienste nutzen können, muss das Netzwerk die höchstmögliche Betriebsleistung erzielen. Dafür sind strenge Tests der Netzwerk-Infrastruktur erforderlich.
Diese Tests stellen sicher, dass die Installation und laufende Wartung korrekt ausgeführt werden. Auch andere Faktoren, die eventuell die Leistungsfähigkeit des Netzwerks beeinträchtigen können, werden dadurch ermittelt und können anschließend behandelt werden.
Konkret ermöglichen Drive-Tests die genaue Auswertung der Leistungsfähigkeit drahtloser Netzwerk-Infrastrukturen. Parameter wie die Netzwerkabdeckung, Verfügbarkeit, Verbindungsqualität und Datenkapazität einer Basisstation lassen sich im Detail untersuchen. Dies kann beim Aufbau neuer Mobilfunkzellen erfolgen, um sicherzustellen, dass sie sich richtig in das Netzwerk integrieren. Aber auch eine kontinuierliche Durchführung solcher Tests garantiert den korrekten Betrieb des Netzwerks – oder ein bestimmtes Problem wird näher untersucht, um die Fehlerursache zu finden, den Fehler zu untersuchen und anschließend zu beheben. Obwohl Drive-Tests bereits seit Jahrzehnten in der Mobilkommunikation angewendet werden und die Technologien 2G, 2.5G und 3G abdecken, sorgt die Einführung von LTE dafür, dass deren Bedeutung weiter zunimmt. Betreiber müssen sicherstellen, dass SLAs (Service-Level-Agreements) für die verschiedenen Daten- und Videodienste, die sie ihren Nutzern versprechen, auch zur Verfügung stehen.
Durchführung eines Drive-Tests
Ein Drive-Test erfordert das Erfassen von Daten aus einem im Betrieb befindlichen Netzwerk. Durch die Definition verschiedener KPIs (Key-Performance-Indicators) und deren Einzelüberprüfung lässt sich die durch das Netzwerk bereitgestellte QoS (Quality-of-Service) bestimmen. Mit den Daten, die während des Tests gesammelt wurden, lässt sich eine Analyse durchführen, die dem Netzwerkbetreiber einen Einblick auf die Sicht des Nutzers bietet. Der Betreiber ist so besser gerüstet, mit Situationen umzugehen, die anderenfalls zu einem Verlust von Kunden und Umsätzen führen können. Auch je nach Bedarf kann somit eine Fehlersuche durchgeführt werden. Die Ursache eines Problems, wie es der Nutzer erfährt, zum Beispiel häufige Anrufausfälle in einer bestimmten Zelle, kann somit gefunden werden. Dieser Fehler kann bei der Installation der Zelle erfolgt sein oder während des Betriebs auftreten, beispielsweise durch den Ausfall eines Bauteils. Drive-Tests sollten sowohl vor als auch nach dem Aufrüsten einer Zelle durchgeführt werden, damit sich feststellen lässt, ob die gewünschten Leistungssteigerungen erzielt worden sind.
Die Netzwerkoptimierung ist ein weiterer wichtiger Grund für Drive-Tests. Betreiber können damit sicherstellen, dass ihre Netzwerkressourcen vollständig genutzt und keine Investitionen verschwendet werden. Drive-Tests dienen auch für das Netzwerk-Benchmarking, damit Marketing-/Planungsabteilungen die Netzwerkfähigkeiten (Abdeckung, Datenübertragungs-geschwindigkeit etc.) mit denen des Wettbewerbs vergleichen können.