Herausforderungen der Zukunft

Drive-Tests für Mobilfunknetzwerke

9. Januar 2014, 9:18 Uhr | Pär Hulten, Global Vice President of Sales, Ascom & Mike McHale, Sales Director UK and International T&M Division, Livingston

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

KPI, Testausrüstung & Fazit

Wichtige Key-Performance-Indicators und deren Bedeutung
Accessibility (Netzwerkzugriff) beschreibt, wie einfach es für den Mobilfunkteilnehmer ist, Zugriff auf das Netzwerk zu erhalten und einen Dienst zu nutzen (zum Beispiel um einen Datentransfer durchzuführen). Der übliche KPI für eine Netzwerkanbindungs-Ausfallrate beträgt weniger als ein Prozent.

Retainability (Dienste-Erhalt) beschreibt die Fähigkeit eines Dienstes, nachdem dieser bereitgestellt wurde, über den nutzerdefinierten Zeitraum bestehen zu bleiben. Bei Sprachdiensten erfahren Techniker damit, wie gut ein Netzwerk arbeitet, um Sprachanrufe vom Beginn bis zum normalen Gesprächsende zu halten. Dies ist bei der Sicherung des Netzwerks gegen Gesprächsausfälle von enormer Bedeutung. Der Betreiber kann Zellen mit schlechter Leistungsfähigkeit identifizieren und die zugrundeliegenden Probleme eines unzureichenden Betriebs angehen. Der übliche KPI für die Gesprächsausfallrate beträgt weniger als zwei Prozent.

Integrität beschreibt dem Techniker, ob die Audioqualität des Netzwerks in mehr als 95 Prozent der Testfälle als "gut" wahrgenommen wird. Der übliche KPI für eine gute Sprachqualität bei 95 Prozent der Testfälle ist größer als MOS 3.0.

Grundlegende Testausrüstung für Drive-Tests
Zur notwendigen Ausstattung für die Durchführung von Drive-Tests zählen:

  • Ein Fahrzeug: Dies kann ein Van, ein Auto oder sogar ein Motorrad sein. Der Außendiensttechniker fährt damit eine vordefinierte Route ab und sammelt Testdaten. In manchen Fällen können diese Tests auch zu Fuß erfolgen.
  • Eine Messeinrichtung: Dies können mehrere Mobiltelefone sein, eine Datenkarte oder ein Scanner. Über die Geräteparameter wie Signalstärke, Verbindungsqualität, Download-Geschwindigkeit für Videodaten kann die erfolgreiche Übergabe zwischen benachbarten Zellen kontrolliert werden. Normalerweise werden dafür zwei Mobiltelefone verwendet. Das erste ist aktiv, um anrufbasierte Messungen durchführen zu können. Das zweite ist inaktiv und nur mit dem Netzwerk verbunden. Über diese Mobiltelefone kann die Leistungsfähigkeit im "Anruf"-Modus und im "Leerlauf"-Modus an verschiedenen Punkten entlang der Route bestimmt werden. Sowohl lange als auch kurze Anrufe werden getätigt, da sich damit unterschiedliche Netzwerk-Performance-Parameter testen lassen. Mit kurzen Anrufen lassen sich signalbasierte Leistungsmerkmale testen, mit langen Anrufen lässt sich die Zellenübergabe (Handover) etc. testen.
  • Ein Laptop oder Tablet-PC zum Speichern von Daten und für die anschließende Datenverarbeitung.
  • Ein GPS-System: Damit lässt sich die genaue Position des Technikers in jedem Stadium des Testablaufs festhalten. Mit den erfassten Testdaten und den GPS-Daten lässt sich dann die Netzwerkabdeckung grafisch aufbereiten, um Zonen mit schwacher oder sogar fehlender Abdeckung ausfindig zu machen.
  • Eine hochleistungsfähige Datenerfassungs-/Analyse-Software: Damit lassen sich die erfassten Daten in Echtzeit auf einem Laptop oder Tablet-PC darstellen. Auch das Speichern für eine spätere genaue Analyse durch den Testingenieur ist damit sichergestellt. Die Wahl des Softwarepakets ist entscheidend für Drive-Tests. Die Software muss große Mengen an Testdaten sammeln und verarbeiten. Sie sollte einfach nutzbar und verständlich für Außendiensttechniker sein, damit keine Messfehler auftreten.

Fazit
Drive-Tests sind zeitaufwändig und kostspielig, sowohl hinsichtlich der erforderlichen Arbeitszeit als auch der notwendigen Hardware/Software. Damit sämtliche In-vestitionen für Drive-Tests effizient eingesetzt werden, müssen Netzwerkbetreiber und Auftragnehmer die besten Tools dafür spezifizieren. Auch der Bezug dieser Tools sollte mit in Betracht gezogen werden, damit maximale Kosteneffizienz erzielt wird.

Durch wählerische Kunden und der damit verbundenen Gefahr der Kunden-abwanderung, sind die Netzbetreiber gezwungen, die Leistungsfähigkeit ihrer Netzwerke regelmäßig zu überprüfen und weiter zu verbessern. Damit wird ein effizienter Betrieb ohne große finanzielle Belastungen sichergestellt. Durch die Zusammenarbeit mit Testlösungsanbietern und deren Zulieferer können Netzbetreiber eine gründliche Analyse der Netzwerk-Performance durchführen sowie die betriebswirtschaftlichen als auch technischen Ziele erreichen.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Drive-Tests für Mobilfunknetzwerke
  2. KPI, Testausrüstung & Fazit

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+