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Verkaufsgerüchte um Freenet

DSL-Markt konsolidiert sich

Der Preisverfall auf dem deutschen Breitbandmarkt ist hoch, was die Carrier und Provider zunehmend unter Druck setzt. Die Freenet AG gilt deshalb bereits als Übernahmekandidat. Doch wer könnte an den Büdelsdorfern interessiert sein?

Autor:Redaktion connect-professional • 14.8.2007 • ca. 1:10 Min

Der deutsche Breitbandmarkt entwickelt sich nach wie vor rasant: Am Jahresende wird es nach Branchenschätzungen rund 18 Millionen DSL-Kunden geben, was einem Zuwachs von 20 Prozent entspräche. Das einstige Breitband-Schlusslicht Deutschland ist damit einer der dynamischsten Märkte in Europa.

Den hohen Kundenzuwachs erkaufen sich die Wettbewerber allerdings durch immer größere Preissenkungen. Im Juli sackten die Preise für Internet-Nutzung laut Statistischem Bundesamt um knapp sechs Prozent ab, womit sich der Verfall gegenüber dem vergangenen Jahr beschleunigt hat. »Wir erreichen mit der jüngsten Preisrunde eine Kategorie, wo es langsam nicht mehr lustig ist«, hatte unlängst Versatel-Gesamtvertriebsleiter Christian Schemann im CRN-Interview eingeräumt. Doch die Preisspirale dreht sich weiter – nach unten. So offeriert der Düsseldorfer Anbieter Tele2 neuerdings ein Telefon- und DSL-Komplettpaket mit 16 Mbit/s Bandbreite für knapp 32 Euro – 18 Euro günstiger als die Telekom.

Der harte Wettbewerb hat bereits Opfer gefordert: Tiscali zog sich vom deutschen Markt zurück, AOL Deutschland ging an die Telecom Italia-Tochter Hansenet (»Alice «). Jetzt steht die Freenet AG mit ihren 1,2 Millionen Breitbandkunden im Fokus der Übernahme-Spekulationen. Einige Aktionäre der Büdelsdorfer drängen auf einen Komplettverkauf oder eine Abspaltung des DSL-Geschäfts, weil ihnen 65.000 DSL-Neukunden im ersten Quartal als zu mager erscheinen. Vorstandschef Eckhard Spoerr lässt bereits die Optionen von der Investmentbank Morgan Stanley prüfen.

Doch die Käufersuche ist nicht einfach: Die Telekom, Vodafone, Telefónica und KPN können nicht zuschlagen, da sie als Netzbetreiber keinen Mobilfunk-Serviceprovider übernehmen dürfen. United Internet und Debitel haben offiziell kein Interesse bekundet, dürften bestenfalls Teilbereiche als lohnenswert erachten. Übrig bleiben Telecom Italia und Versatel als mögliche Freenet- Käufer. Analysten bezweifeln allerdings, dass diese Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt zugreifen werden.