Studie von Creditsafe

E-Commerce drückt weiter auf stationären Handel

25. Juni 2014, 10:57 Uhr | Peter Tischer
Vor allem in der Bekleidungsbranche setzten Online-Händler den stationären Handler zunehmend unter Druck (Bild: momius Fotolia.com)
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Online-Händler setzen den stationären Handel weiter unter Druck. Vor allem im Textileinzelhandel gab es seit dem Online-Boom kaum klassische Neugründungen.

Der Trend hin zum Online-Shopping stellt weiter ein großes Problem für den stationären Einzelhandel dar. Das belegen aktuelle Zahlen der Wirtschaftsexperten von Creditsafe. Vor allem im Textil- und Bekleidungsbereich zeigt sich diese Entwicklung besonders drastisch. Während 2009 in Deutschland lediglich 44 Online-Händlern im Textil-Geschäft neu gegründet wurden, waren es 2013 bereits 71. Die gegenteilige Entwicklung zeichnet sich im stationären Handel ab – und das sehr drastisch: 2009 wurden im Textilhandel noch 94 stationäre Händler neu gegründet, 2013 lediglich 11. »Der Online-Handel boomt – sehr zum Leidwesen der traditionellen Händler«, konstatiert Creditsafe Deutschland-Chef Goran Filipovic. Allerdings bleibe abzuwarten, wie viele der neuen, kleineren Online-Händler auf Dauer mit den Großen mithalten können. Zugleich verweist der Wirtschaftsspezialist auf vorliegende Insolvenzzahlen: »2009 mussten noch 71 stationäre Händler Insolvenz anmelden – 2013 waren es nur 30. Ob es sich dabei um einen Aufschwung des traditionellen Handelsd oder um eine Selbstbereinigung des Marktes handelt, bleibt jedoch abzuwarten.«

Doch nicht nur bei den Neugründungen, auch beim Umsatz haben Etailer dem stationären Fachhandel inzwischen den Rang abgelaufen. Zwar erwirtschafteten Textilfilialen in Deutschland 2013 mehr Umsatz als Online-Händler, diese stellen aber nur 6 Prozent der gesamten Unternehmen und tragen ganze 44 Prozent zum Gesamtumsatz der Branche bei.

Für kleinere Etailer sieht Filipovic jedoch schwere Zeiten aufziehen. Der Manager macht dafür vor allem die neue EU-Verbraucherrechterichtlinie verantwortlich, die es kleineren Händlern erlaubt, Retourenkosten auf den Verbraucher abzuwälzen. Vor allem große Spieler wie Amazon werden auch in naher Zukunft gebührenfreie Rücksendungen anbieten, um die Kunden nicht zu vergraulen. »Es bleibt abzuwarten, ob sich kostenpflichtige Retouren durchsetzen werden – wenn ja, dann werden auch Großhändler wie Amazon ihr Modell überdenken.«


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