Jedes Hardware-Produkt erreicht eines Tages den Punkt, an dem es ausgetauscht werden muss. Hersteller sind daher in der Pflicht, ihre Geräte zielgerichtet auch auf eine nachhaltige Entsorgung auszulegen und ihren Kunden am Ende des Lifecycles beim Recycling oder Refurbishing zu helfen.
Konzepte zum nachhaltigen Umgang mit IT-Equipment sind nur dann sinnvoll und praxisnah, wenn sie die gesamte Lebenszeit eines Gerätes berücksichtigen – von der Konzeption über die Produktion bis zum Recycling. Nachhaltigkeit beginnt nämlich nicht erst am Ende des Lebenszyklus eines Geräts, sondern bereits an dessen Anfang – sprich beim technischen Design. Das verhindert, dass Konstruktionsfehler im Nachhinein aufwendig ausgebügelt werden müssen. Für nachhaltiges Design und ressourcenschonende Produktion ist deshalb ebenso viel Sorgfalt und Ingenieurskunst notwendig wie für dessen Entsorgung. Letztlich geht es um den gesamten Produktzyklus im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.
Bevor Entwickler an den Entwurf eines neuen Gerätes gehen, sollten sie Einblicke und Erfahrungen mit dem Recycling von IT-Geräten sammeln. Nur vor Ort erfahren sie, was bei der Entsorgung die größten Probleme bereitet. Zum Beispiel sollten Lacke vermieden werden und Kleber wasserlöslich sein. So lassen sich die Komponenten später einfacher voneinander trennen. Diese Bauteile selbst sollten langlebig sein und auf umweltschädigende Stoffe verzichten. Die Verwendung leicht zu entsorgender oder recyclebarer Komponenten ist daher ein wichtiges Nachhaltigkeitskriterium. So können etwa Platinen aus Flachsfasern, oder Gehäuse aus Bio-Kunststoffen bestehen, die aus Abfällen bei der Papierherstellung gewonnen werden. Grundsätzlich dient auch ein modularer Aufbau der Nachhaltigkeit. Statt gleich das ganze Gerät aufs Altenteil zu schicken, wird bei einer Störung oder einem Upgrade einfach das entsprechende Funktionsmodul getauscht, woraufhin das Gerät wieder up to date ist. Zwei oft unterschätzte oder übersehene Aspekte sind die leichte Zugänglichkeit des Geräteinneren für Reparaturen oder Austausch sowie die Bearbeitungsmöglichkeit aller Komponenten mit handelsüblichem Werkzeug.
Indem solche konzeptionellen Vorgaben beachtet werden, lässt sich die Lebensdauer eines Geräts beachtlich erhöhen. Hinzu kommen Upgrade-Optionen und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen bei Reparaturen als Nachhaltigkeitsmerkmale. Durch die Nutzung von Support-Optionen wie proaktiver Wartung lassen sich mögliche Probleme zudem frühzeitig erkennen, sodass entsprechende Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet und so oft schwerere Schäden oder sogar Ausfälle vermieden werden können. Ein automatisierter Maintenance-Support kann in solchen Fällen das proaktive Identifizieren von Hardware- und Softwareproblemen vereinfachen und auch die IT-Administration entlasten.
Neben dem Tracking der Hardware unterstützt auch die Verwendung von Software-Tools die längere Lebensdauer eines Geräts – beispielsweise wenn die Upgrades von Firmware oder Security-Programmen frei verfügbar sind. So können Nutzer ohne Servicevertrag ihre Geräte jederzeit auf dem aktuellen Softwarestand halten und deren Sicherheit wie auch Kompatibilität gewährleisten.
Nach dem Ende des ersten Lebenszyklus stehen je nach Gerätezustand grundsätzlich zwei Optionen offen: Beim Refurbishing wird das Gerät für die Zweitnutzung aufbereitet, beim Recycling hingegen werden wiederverwendbare oder reparierbare Komponenten entfernt und wieder einsatzbereit gemacht. In beiden Fällen erleichtern Geräte, die die beschriebenen Konstruktionsmerkmale besitzen, die Wiederverwertungsoptionen. Manche Hersteller bieten Entsorgungs-Services, was die Rückgabe von Geräten leichter gestalten kann. Dazu gehört auch die Berücksichtigung von Datenschutzaspekten wie etwa die finale Löschung von Datenbeständen auf der Festplatte.
Wird ein solches Nachhaltigkeitskonzept umgesetzt, ist für viele Altgeräte immer noch eine sinnvolle weitere Nutzung möglich. Der Aufwand, um die Geräte aufzufrischen, kann dadurch vergleichsweise gering sein, sodass sie einen zweiten Lebenszyklus durchlaufen können.
Emanuel Lippmann, Global Program Manager Social Impact, Dell Technologies