Pünktlich zum Jahresendgeschäft eskaliert der Streit zwischen Verdi und Amazon bezüglich des korrekten Tarifvertrags erneut.
Amazon könnte in der wichtigsten Zeit des Jahres Lieferprobleme bekommen. Das Jahresendgeschäft steht vor der Tür und Verdi macht wieder ernst im Streit um den passenden Tarifvertrag. In den beiden Verteilerzentren Bad Hersfeld und Leipzig traten nach Gewerkschaftsangaben jeweils 150 Mitarbeiter am Montagmorgen in den Ausstand. Verdi pocht auf eine Änderung des aktuell bestehenden Tarifvertrages beim Etailer. Die Gewerkschaft fordert eine Bezahlung nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels, während Amazon weiter an dem günstigeren Logistikvertrag aus der Logistikbranche festhält. Diesbezüglich hatte Verdi schon seit dem Frühjahr diesen Jahres zu Streiks aufgerufen. Der Etailer hat indes drei riesige Logistikzentren in Polen angekündigt und will auch 10.000 neue Stellen in Tschechien schaffen.
--- forum[x|Amazon im Clinch mit Verdi - wer hat Recht?] ---Indes äußerte sich Dave Clark, Leiter der Logistik-Expansion bei Amazon, gegenüber »Die Welt« zur aktuellen Thematik: »Kennen Sie den Grinch, der Weihnachten gestohlen hat? Verdi will dieser Grinch sein – und niemand mag den Grinch«. Warum solle Amazon sich von jemanden zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren. »Wir werden sehen, wie viele tatsächlich Verdis Aufruf folgen«, so Clarke.
Verdi dagegen sieht in Amazon den Weihnachtsverderber. »Noch 29 Tage bis zum Weihnachtsfest. Da käme ein tarifliches Weihnachtsgeld gerade recht. Denn viele Amazon-Beschäftigten würden sich auch gern einmal etwas Besonderes zu Weihnachten kaufen«. Zwar gebe es in diesem Jahr erstmalig eine Sonderzahlung von 400 Euro für die Versandmitarbeiter und 600 Euro für die Vorarbeiter, die im November ausgezahlt werden solle, doch diese freiwillige Leistung des Arbeitgebers sei noch weit vom Tarifanspruch entfernt.