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Abmahnwellen und Preiskämpfe bedrohen Kanal

Etailer haben sich fest etabliert

Der Online-Handel macht mit stetig wachsenden Umsätzen und positiven Wachstumsprognosen auf sich aufmerksam. Doch zahlreiche Abmahnungswellen und der steigende Preiskampf trüben die Harmonie und könnten mittelfristig zur Konsolidierung führen.

Autor:Samba Schulte • 7.12.2006 • ca. 2:30 Min

Der Verkauf über das Internet boomt: Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) prognostiziert für 2006 über 15 Milliarden Euro Online-Umsatz in Deutschland und hat für das erste Halbjahr 2006 ein Umsatzwachstum von satten 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum berechnet. Auch die Anzahl der Onlinekäufer ist von 24,8 Millionen (2005) auf 27,1 Millionen (dies die Prognose für 2006) gestiegen. Dabei gehören neben Büchern, Tickets und Urlaubsangeboten traditionell sowohl IT-Hardware- (20,8 Prozent) als auch Software-Produkte (15,6 Prozent) zu den zehn Produktgruppen, die User online am häufigsten bestellen.

Viele ITK-Etailer bestätigen diese positiven Einschätzungen. Martin Wild, Geschäftsführer des Etailers Home of Hardware, beispielsweise erklärt: »Wir haben seit unserer Gründung 1997 bis heute nur schwarze Zahlen geschrieben und wachsen jedes Jahr erheblich stärker als der Markt. Unser Umsatz im letzten Geschäftsjahr von 30,7 Millionen Euro lag dabei um 75 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahrs.« Auch Helge Grubschat, Marketingleiter von Computeruniverse.net, äußert sich zufrieden: »Die geschäftliche Entwicklung verlief bislang überaus positiv. Daher sei man auch überzeugt, den letztjährigen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro deutlich zu übertreffen. Und auch Notebooksbilliger. de wächst in diesem Jahr sogar gegen den Markttrend. Während der Gesamtumsatz im Notebooksegment 2006 laut aktueller GfK-Studie insgesamt um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, sei der Umsatz des Etailers im gleichen Zeitraum um über 40 Prozent gestiegen. »2006 werden wir mit 130 Millionen Euro Umsatz rund 44 Prozent über dem Vorjahr abschneiden«, freut sich Geschäftsführer Arnd von Wedemeyer.

Ein wesentlicher Grund für diesen großen Erfolg sind sicherlich die sich stetig verbessernden Rahmenbedingungen für den Online-Handel. So verfügen laut Statistischem Bundesamt mittlerweile 58 Prozent aller deutschen Haushalte über einen Internetanschluss. Zudem steigt die Versorgung mit immer größeren Bandbreiten, die das Surfen deutlich beschleunigen und damit vereinfachen, ebenso kontinuierlich, wie die Kosten für die Internetnutzung sinken. Das wiederum erhöht die Anzahl der potenziellen Online-Shopper. Schließlich gewöhnen sich immer mehr User an das Internet-Shopping und verlieren dadurch nicht nur die allgemeine Scheu vor dem Online-Einkauf. Sofern die Online-Kunden bei seriösen Anbietern eingekauft haben, zerstreuen sich auch die in den Anfangsjahren vorherrschenden Sicherheitsbedenken zusehends.

Trend zum breiten Sortiment

In Folge verbreitert sich auch das über das Internet erhältliche ITK-Produktangebot. Galten hier früher lediglich Commodity- Produkte als über das Internet verkäuflich, verfügen viele Etailer inzwischen über ein differenziertes Sortiment aus IT-, TK- und CE-Produkten. Home of Hardware vertreibt inzwischen sogar Haushaltsgeräte, Pay-TV-Abonnements sowie Linux-Fanartikel. Bei seiner Firma laufe keine Produktgruppe wirklich schlecht, versichert Geschäftsführer Wild. Einzige Ausnahme seien die Produkte eines asiatischen Elektronikkonzerns seit der Schließung seiner deutschen Handysparte, was er aber als Kundenreaktion auf eben diese Entwicklung interpretiert. »Besonders gut verkaufen sich im gegenwärtigen Endjahresgeschäft Notebooks, TFT-Monitore, Digitalkamers sowie Fernseh- und Navigationsgeräte «, sagt Wild. Wie der Name andeutet, konzentriert sich Notebooksbilliger. de auf den Vertrieb von Laptops, von denen man nach eigenen Angaben über 12.000 Stück pro Monat verkauft. Daneben bietet der Etailer aus Potsdam vor allem Monitore, Drucker und Zubehörartikel an. Seit Oktober führt der Etailer außerdem Mobilfunkgeräte und 2007 will man in die Vermarktung von Mobilfunk- und Internetverträgen einsteigen. Laut einer im November durchgeführten Studie von CRN und dem Internetportal Schottenland.de steht IT-Hardware mit fast 88 Prozent an erster Stelle in der Gunst der Online-Shopper. 51 Prozent interessieren sich daneben auch für Software, gefolgt von Gaming- Produkten und Unterhaltungselektronik (jeweils 46 Prozent), Haushaltsgeräten (40 Prozent) sowie TK-Geräten (38 Prozent).