Etailer verkaufen bereits Vista
Knapp zwei Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart gibt es Windows Vista bereits im Online-Shop von Plus sowie bei Etailern und Ebay-Shops zu kaufen. Der Frühstart ist mit Hersteller Microsoft nicht abgestimmt, der den offiziellen Beginn des Verkaufs erst für den 30. Januar angekündigt hat.
Discounter Plus hat bereits Ende der vergangenen Woche mit dem Vertrieb von Windows Vista begonnen. Über seinen Online- Shop bietet der Lebensmittelhändler die »Home Premium«- Edition des Betriebssystems an. Auch bei anderen Etailern und in Ebay-Shops ist die Software seit dem 18. Januar zu bekommen. Dagegen hat Microsoft die allgemeine Verfügbarkeit des neuen PC-Systems, das seit Ende November an Geschäftskunden ausgeliefert wird, für den 30. Januar angekündigt. Bei dem Plus-Angebot, das nicht über die Filialen vertrieben wird, handelt es sich um die so genannte Systembuilder- Version. Die richtet sich eigentlich an kleinere Fertiger von PC-Systemen, die die Software vergünstigt beziehen. Damit honoriert Microsoft den Aufwand der Assemblierer, die das System auf den von ihnen angebotenen Rechnern vorinstallieren. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2000 ist es allerdings grundsätzlich zulässig, Systembuilder-Software unabhängig von der Hardware zu verkaufen.
Somit sind dem Software-Riesen, dem die Aktion des Discounters nicht gefallen dürfte, rechtlich die Hände gebunden. »Auf das letzte Stück des Vertriebsweges haben wir keinen Einfluss«, bestätigt eine Microsoft-Sprecherin. Zugleich stellt sie klar, bei der Plus-Aktion handele es sich um keine mit Microsoft abgestimmte Aktion, die demnach auch nicht »vertraglich abgesichert « sei.
Plus bietet das Produkt zu einem Preis von 114,99 Euro an. Bei Etailern wie dem Marktführer Amazon ist die am 30. Januar erscheinende reguläre Version des Betriebssystems zum Preis von 119,99 vorbestellbar. Nach Informationen von Computer Reseller News soll Plus die Systembuilder- Versionen über den Broadliner Tech Data bezogen haben.
Als »an sich unproblematisch« bewertet Andreas Dudda, Produktmanager beim Distributor Devil, den Frühstart. Tatsächlich fiel am 18. Januar der offizielle Startschuss für den Vista-Verkauf im Channel. Daher können Reseller, die vertraglich nicht an Microsoft gebunden sind, das Produkt grundsätzlich auch schon vor dem 30. Januar anbieten, wie der Distributionsmann erläutert. Über die Plus-Aktion ärgert er sich aber doch: »Dass mit Plus ein fachfremder Discounter als Erster das neue Betriebssystem verkauft, das hat Vista einfach nicht verdient«, meint Dudda. Nichtsdestotrotz engagieren sich auch andere Billigheimer aus dem Food-Channel beim Launch des neuen Microsoft-Systems. Dem Vernehmen nach wollen Lidl und Aldi spätestens am 1. Februar mit Vista-Notebooks für 899 beziehungsweise 999 Euro am Start sein.