Kostenvergleich von Techpilot

Euro-Lieferanten konkurrenzfähig zu Asien

13. Dezember 2010, 15:13 Uhr | Folker Lück

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Lohnkosten sind nicht entscheidend

Ein Blick in die Maschinenhallen - bei Techpilot ein Blick in die Datenbank mit allen Detailinformationen über den Maschinenpark der Zulieferunternehmen - macht die Unterschiede deutlich. In der europäischen Serienfertigung ist es heute üblich, dass ein Maschinenbediener mehrere vollautomatisch laufende Maschinen bedient. Möglich wird dies beispielsweise durch Roboterbeschickung, Palettenbahnhöfe, Pick up Drehmaschinen und Stangenlademagazine. Damit fällt der Lohnkostenanteil im Produktpreis frei Werk Europa kaum noch ins Gewicht.

Am Beispiel eines Seriendrehteils, auf einem Einspindel-CNC-Stangenautomaten mit Lademagazin im Losgrößenbereich von 10.000 bis 50.000 Stück oder höher gefertigt, wird klar, dass die Lohnkosten nicht der entscheidende Faktor sind:

- Die reinen Maschinenkosten (Finanzierung, Wartung und Abschreibung) betragen bei solchen Teilen etwa 30 Prozent des Teilepreises. Dabei sind bei gleichem technischem Stand die Investitionskosten in Asien und Europa gleich.

- Der Materialkostenanteil liegt bei solchen Teilen typischerweise bei 30 Prozent. Da die Halbzeugpreise in Asien etwa 10 bis 20 Prozent niedriger sind als in Europa, ergibt sich daraus lediglich ein Kostenvorteil von etwa 5 Prozent im Produkt. Damit ergibt sich bei 60 Prozent der Kostenanteile nur eine Preisvorteil von 5 Prozent für die Wettbewerber in China oder Indien.

- Kalkuliert man für die restlichen 40 Prozent Kostenanteile (direkte Löhne und Gemeinkosten) einen durchaus realistischen 70-prozentigen Kostenvorteil für Asien, ergibt sich im Produkt noch mal ein Plus von 28 Prozent.


  1. Euro-Lieferanten konkurrenzfähig zu Asien
  2. Lohnkosten sind nicht entscheidend
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