Jobkürzungen bei Service-Providern und Netzausrüstern

Europas Telekommunikationsindustrie rüstet sich für die Krise

12. November 2008, 9:32 Uhr | Bernd Reder
Alles nach Ulm: Nokia-Siemens-Networks wird die Aktivitäten auf dem Gebiet Long-Term-Evolution (LTE) an diesem Standort konzentrieren. Hier LTE-Module der Reihe Flexi Multimode BTS.

Egal, ob Telekom Austria, Cable & Wireless oder Netzausrüster wie Nokia-Siemens-Networks (NSN) – alle bereiten sich auf sinkende Umsätze im kommenden Jahr vor. Alleine NSN streicht 1800 Jobs, davon 500 in Deutschland.

Dieses Mal sind es ausnahmsweise einmal nicht die »bösen« Medien, die eine Wirtschaftkrise herbei schreiben oder reden. Diese zweifelhafte Ehre kommt High-Tech-Firmen zu, speziell aus der Telekommunikationsindustrie.

Service-Provider und Netzausrüster sind derzeit eifrig dabei, Jobs zu streichen und die Kostenstruktur zu »verschlanken«. Das erste Beispiel ist Nokia-Siemens-Networks (NSN). Der Netzausrüster kappt weltweit 1820 Jobs, davon 750 in Finnland und 500 in München.

Das Werk in Durach im Allgäu wird im Rahmen eines Management-Buyouts an die derzeitige Firmenleitung verkauft. Die 500 Mitarbeiter des Bereichs Radio-Access sollen von München an den Standort Ulm umziehen. Dort will NSN die Forschung im Bereich Long-Term-Evolution (LTE) konzentrieren, einer Nachfolgetechnik von UMTS,.

Insgesamt will NSN auf weltweit auf unter 60.000 Mitarbeiter schrumpfen; 10.000 davon werden in Deutschland, 7000 in Finnland arbeiten. Bislang wurden bereits 6000 Stellen eingespart. Im September lag der Personalstand bei 60.200 Beschäftigten.

Vodafone und Nortel sparen ebenfalls

Mit seiner Sparpolitik steht NSN im Telekommunikationsmarkt beileibe nicht alleine da. Auch Vodafone drückt auf die Kostenbremse. Der größte Mobilfunk-Service-Provider der Welt will bis 2011 jährlich 1,23 Milliarden Dollar einsparen.

Vermutlich wird auch das mit dem Streichen von Stellen verbunden sein. Details nannte Vodafone jedoch noch nicht.

Dagegen hat sich der österreichische Telekommunikationskonzern Telekom Austria bereits »geoutet«: Rund 1200 Arbeitsplätze fallen weg. Betroffen ist der Bereich Festnetz. Die Aktion dürfte den Serviceprovider an die 630 Millionen Euro an Abfindungen kosten.

Weiterhin tief in den roten Zahlen steckt Nortel Networks. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs fuhr der Netzausrüster einen Nettoverlust von satten 3,41 Milliarden Dollar ein – bei einem Umsatz von 2,32 Milliarden Dollar.

In dem Verlust sind allerdings einmalige Belastungen von 3,21 Milliarden Dollar enthalten. Dennoch steht der Konzern alles andere als gut da. Kein Wunder, dass nun weitere 1300 Jobs gestrichen werden. Zudem sollen bis 2009 keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden.

Im Vorfeld hatten Analysten allerdings spekuliert, dass Nortel deutlich mehr Stellen kappen werde. Die Rede war von bis zu 5000 (siehe unseren Bericht).


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