Hoffungen haben sie keine, bestenfalls ein »kleiner Sozialplan« ist vielleicht noch drin für die Ex-Siemensianer der insolventen IT-Service-Firma a&o iTec. Ihren Beitrag zur Sanierung haben sie geleistet, am Ende wurden über 700 Mitarbeiter zwischen den Eigeninteressen der Konzerne, eines undurchsichtigen Unternehmers und selbst der IG-Metall zerrieben.
Wenn morgen Siemens-Chef Peter Löscher aus seinem Münchner Bürofenster auf den Wittelsbacher Platz blickt, wird er möglicherweise ein Transparent sehen, auf dem Protestierende die »neue Leitkultur im Hause Siemens« aus ihrer Sicht darstellen: »Gestern BenQ, heute a&o iTec, morgen VDO! Und wann sind Sie dran?«. Es wird den Siemens-Chef kaum berühren. Nicht, weil sich die Vorgänge um die IT-Wartungsgesellschaften des Konzerns – Siemens/Nixdorf SNI, später Sinitec, dann verkauft an a&o – vor seiner Zeit ereignet hatten. Der Manager kann sich hinter Verträgen verschanzen, die Siemens als Konzern keine Verpflichtungen auferlegen, sich für die ehemals zum Konzern gehörenden und vor rund zweieinhalb Jahren per Betriebsübergang an die Potsdamer IT-Gruppe a&o outgesourcten 700 Mitarbeiter heute noch verantwortlich zu zeigen.
Nach der Insolvenz der Töchterfirmen a&o iTec stehen die Mitarbeiter auf der Straße und demonstrieren. Die widersprüchlichen Aussagen sowie dubiosen, teils skurrilen Vorgängen zwischen a&o-Chef Michael Müller, der IG-Metall sowie dem SBS-Management (Computer Reseller News berichtete ) interessieren sie nicht mehr. Der letzte Akt des Protests am Freitag dieser Woche gilt Siemens: Der Konzern soll angeblich vorgesehene Gelder für einen »kleinen Sozialplan«, wie ihn der Insolvenzverwalter in Aussicht stellt, blockieren. Wenigstens hier soll sich ihr ehemaliger Arbeitgeber kulant zeigen, dafür, dass die a&o iTec-Mitarbeiter Sanierungsopfer gebracht hatten. Lohnkürzungen bis zu 50 Prozent und Überstunden in der – vergeblichen - Hoffung, Unternehmer Müller werde die Wartungsfirma sanieren. Nun ist die Firma pleite, nicht einmal die beim Verkauf zugesicherte Arbeitsplatzgarantie von drei Jahren sah sich Müller imstande einzuhalten.