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Verbundgruppe baut Fachmarkt-Netz weiter aus

Expert fordert Media/Saturn heraus

Expert fordert Media/Saturn heraus: Die Expert AG verbuchte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 2,17 Milliarden Euro. Die Verbundgruppe will jetzt verstärkt in die Fläche gehen – und fürchtet sich nicht vor der Macht des Marktführers Media Markt/Saturn.

Autor:Redaktion connect-professional • 28.7.2006 • ca. 1:55 Min

Inhalt
  1. Expert fordert Media/Saturn heraus
  2. Expert hängt den Mitbewerb ab

Volker Müller gibt sich kämpferisch. Die Marktmacht der MSHGruppe sei zwar nicht zu leugnen, aber keine unüberwindbare Hürde. Schließlich sollen, so der 51-jährige neue Vorstandsvorsitzende der Verbundgruppe Expert, möglichst viele Fachgeschäfte den Sprung zum Fachmarkt wagen. Derzeit befinden sich unter den 410 Fachgeschäften bereits 153 Fachmärkte mit Verkaufsflächen von 1.200 bis 3.000 Quadratmetern. Sie liegen überwiegend in Gewerbegebieten oder Einkaufszentren. Hingegen befinden sich die Fachgeschäfte, im Durchschnitt mit einer Verkaufsfläche um die 500 Quadratmeter, eher in Innenstadtlagen. Müller ist überzeugt, dass eine beträchtliche Reihe der von den 235 Gesellschaftern gehaltenen Geschäfte den Aufstieg schaffen könnte.

Daneben betreibt die Expert- Zentrale neun so genannte Regiebetriebe. Auch hier sieht der neue Vorstands-Chef, der vor seinem Wechsel am 1. April in führender Funktion beim Karstadt-Konzern beschäftigt war, Expansionsmöglichkeiten. »Wir werden sicherlich Jahr für Jahr zwei bis drei neue Regiebetriebe übernehmen, um bestehende Standorte zu sichern oder neue zu gewinnen.« Im Herbst, so Müller, würden zwei weitere Regiebetriebe mit Flächen zwischen 1.500 und 1.700 Quadratmetern übernommen werden. Keinesfalls würden diese eigenen Fachmärkte in Konkurrenz zu den Unternehmen der Mitglieder stehen. »Wir füllen weiße Flecken auf der Deutschlandkarte auf«, sagt dazu Müller. Dies könne auch dann der Fall sein, wenn beispielsweise ein Gesellschafter seine Nachfolge nicht eigenständig lösen könne. Das Konzept der Regiebetriebe gibt es bei Expert seit 2003. Dafür wurde gemeinsam mit der Sparkasse Hannover die Expert-Wachstumsund Beteiligungs AG gegründet, aus der im vergangenen Jahr die Sparkasse als Gesellschafter wieder ausgeschieden ist. »Wir haben diese Entscheidung getroffen, um künftig über wichtige strategische Ziele allein bestimmen zu können«, begründet Müller diesen Schritt. Somit befindet sich jetzt die Beteiligungsgesellschaft zu 100 Prozent im Besitz der Expert AG. Das Eigenkapital wird mit fünf Millionen Euro angegeben. So gewappnet, sieht sich der Vorstandsvorsitzende in einer guten Position gegenüber den anderen Flächenmärkten. Denn was Expert beispielsweise von den anderen Verbundgruppen unterscheide, sei vor allem ein klares Konzept bei der Aufstellung der Mitgliedsbetriebe. »Wir müssen uns nicht um aufwändige Werbeund Marketingaktionen und um die Etablierung einer neuen Marke kümmern oder eine Vielzahl von Mitgliedsvarianten unter einen Hut bringen. Und es gibt bei uns kein Franchisesystem oder Ähnliches«, fügt er in Anspielung auf Euronics und Electronic Partner an. Außerdem sieht er im Wettbewerb zu Media und Saturn die eigenen Flächenmärkte im Vorteil. Beratungs- und Servicestärke hätten dazu geführt, dass die Expert-Flächen gut verdient hätten. So seien die Umsätze in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich stärker gestiegen. »Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres, also von April bis Juni, hat einen Super-Start hingelegt. « Vorsichtig beziffert er den Umsatzzuwachs mit einem ordentlichen zweistelligen Plus.