„Algorithmen sind ja nichts anderes als Abläufe, die nach festen Regeln geschehen. Insofern eignen sich Spiele sehr gut, um auf algorithmisches Denken vorzubereiten“, erklärte Köller und empfahl den Klassiker „Mensch ärgere Dich nicht!“. Jedes Spiel habe feste Regeln, denen gefolgt werde und die es strukturierten, „wie eben auch Computeralgorithmen“. Als Beispiel für digitale Medien, die in der Kita genutzt werden könnten, nannte Köller «digitale Bilderbücher“ zur Sprachförderung, für den Wortschatzaufbau und als Voraussetzung für das spätere Lesenlernen.
An den Schulen sollte Informatik nach Ansicht der Bildungsforscher im ganzen Land verpflichtender Bestandteil des Unterrichts sein – an den Grundschulen im Rahmen des Sachunterrichts, ab der Mittelstufe dann als Pflichtfach zum Beispiel mit zwei Stunden Unterricht pro Woche in der 8. und zwei Stunden in der 9. Klasse. Für die Oberstufe wird als Mindestzielvorgabe formuliert, ebenso viele Schüler im Fach Informatik zu erreichen wie in Physik und Chemie. Informatik soll zudem als Fach anderen Naturwissenschaften gleichgestellt werden, auch beim Abitur.
Forderungen sind das eine – die Umsetzung ist das andere. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) wies am Montag darauf hin, dass es für ein Pflichtfach Informatik nicht nur die entsprechenden Lehrkräfte brauche. Er nannte ein weiteres Thema, das noch ausdiskutiert werden müsste: „Wenn ein Schulfach neu eingeführt wird, müssen andere Schulfächer in der Regel ein paar Stunden abgeben.“ Grundsätzlich sprach er sich für Informatik als Pflichtfach aus.
Eine weitere Herausforderung ist die Qualifizierung von Lehrkräften. Manche bauen digitale Tools schon ganz selbstverständlich in ihren Unterricht ein, vermitteln technische Hintergründe und einen kreativen und auch kritischen Umgang mit digitalen Medien, andere tun das nicht. Und diesen Lehrkräften ist mit ein- oder zweitägigen Weiterbildungen nicht geholfen. Sie bräuchten eigene, authentische Erfahrungen mit digitalen Werkzeugen, entsprechende Experimentalräume und Feedback, sagte Cress. „Das sind längerfristige Ausbildungen.“