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Fehlende Vorgaben bei EU-Dienstleistungsrichtlinie (Fortsetzung)

Autor:Markus Bereszewski • 13.3.2008 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Fehlende Vorgaben bei EU-Dienstleistungsrichtlinie
  2. Fehlende Vorgaben bei EU-Dienstleistungsrichtlinie (Fortsetzung)

Eine knappe Mehrheit der Befragten hält eine Modernisierung des externen IT-Auftritts ihrer Kommunen für erforderlich. Zu den not­wendigen E-Government-Angeboten zählen vor allem Onlineportale, die Bürger und Unternehmen per Internet nutzen können. Nahezu jede befragte Stadt will spätestens bis Ende 2009 entsprechende Zugänge online bereitstellen (99 Prozent). Dieser Service ist für Groß- und Mittelstädte heute bereits Standard. Neben dem Portalangebot planen fast neun von zehn Kommunen die Option, sämtliche Verwaltungsangelegenheiten per E-Mail abwickeln zu können (88 Prozent). Auch für die Bearbeitung von internationalen Anfragen, wie in der Richt­linie vorgesehen, wollen sich Städte und Gemeinden rüsten. Sieben von zehn Kommunen wollen ihren Internetbesuchern ein mehrsprachiges Portal anbieten, um auch Interessenten aus dem Ausland Hilfestellung bei Verwaltungsangelegenheiten in Deutschland zu leisten. Dies bedeutet einen wichtigen Schritt für die In­ternationalisierung von Behördendienstleistungen. Eine internationale Vernetzung der EU-Länder im Rahmen der Dienstleistungsrichtlinie setzt jedoch voraus, dass die Weiterentwicklung der IT in den öffentlichen Verwaltungen der Mitgliedstaaten koordiniert erfolgt, um eine durchgängige elek­tronische Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungsebenen sowie zwischen den Kunden und Verwaltungen zu realisieren. Eine Lösung für diese Herausforderung stellen standardisierte, offene Dokumentenaustauschformate in Europa dar. Ergänzt wird die technische Beschreibung durch die Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit. Hierbei geht es um die Verschlüsselung und Authentifizierung von elektronischen Dokumenten wie E-Mails und Formularen. Solche Lösungen sind insbesondere für hoheitliche Aufgaben notwendig, die eine angemessene Vertraulichkeit und Authentizität der Daten erfordern. Ungeachtet des Aufwands, der mit der Implementierung insgesamt verbunden ist, sehen die meisten Entscheider der Kommunalverwaltungen und Länder die Richtlinie nicht als Belastung an. Stattdessen verbinden sie mit ihrer Umsetzung zahlreiche Chancen. Sie erwarten vor allem, dass ihre Kunden einen beachtlichen Nutzen aus allen Maßnahmen ziehen werden. Neun von zehn Entscheidern in den Kommunen gehen davon aus, dass Bürger und Unternehmen einen einfacheren Zugang zu Informationen über Verwaltungs- und andere kommunale Angelegenheiten erhalten. Auch werden sich die internen und externen Verwaltungsvorgänge in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. Neben der höheren Geschwindigkeit administrativer Prozesse gewinnen die Dienstleistungen, die die Behörden für die Bürger und die Unternehmen erbringen, deutlich an Qualität. Der Umbau der Verwaltung in eine konsequent kundenorientierte Aufbauorganisation wird ein weiterer, wichtiger Schritt zur Verwirklichung der EU-Dienstleistungsrichtlinie sein.

Peter Krolle ist Public Sector Experte bei Steria Mummert Consulting