Finanzierung: Mezzanine-Kapital für Mittelstand. Um seine Wachstumsstrategie zu sichern, schlägt der Value Add-Distributor Magirus neue Wege bei der Finanzierung ein. Das nicht an Börse notierte IT-Unternehmen hat sich dabei eines hierzulande noch unbekannten Finanzierungsinstruments bedient und sein Kapital um einen zweistelligen Millionen-Betrag erhöht.
PREPS (preferred pooled shares) heißt die innovative Mezzanine-Finanzierung, eine Form des nachrangigen Genussrechtskapitals, das aufgrund seiner Haftungsbasis eine Mittelstellung zwischen echtem Eigenkapital und Fremdkapital einnimmt. Vertrieben wird das von Investmentbankern der Schweizer Capital Efficiency Group (CEG) aufgelegte Produkt von der Hypovereinsbank. Dabei bündelt CEG den Kreditbedarf mehrerer Unternehmen und stellt ihnen ? falls gewisse Voraussetzungen zutreffen ? den gewünschten Kredit zur Verfügung. Die Refinanzierung erfolgt über den Kapitalmarkt: Dabei verbrieft CEG das Gesamtvolumen und »verkauft« anschließend einzelne Tranchen mit einem attraktiven Festzinskoupon an institutionelle Anleger und vermögende Privatinvestoren. Die Laufzeit der Genussscheine beträgt sieben Jahre.
Das zuletzt aufgelegte PREPS hatte ein Anlagevolumen von 600 Millionen Euro und enthielt Schuldverschreibungen von insgesamt 67 Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Magirus erhielt den höchstmöglichen Betrag von 18 Millionen Euro (kein Unternehmen darf mehr als drei Prozent des gesamten Anlagevolumens beanspruchen) und zahlt dafür jährlich einen Zins von sieben Prozent. Nach sieben Jahren muss Magirus den Kredit zurückzahlen. Folgende Voraussetzungen gelten für PREPS: Unternehmen weisen einen Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro auf und werden von Rating-Agenturen mit Investmentgrade eingeschätzt (mindestens Baa3). Für ein vereinfachtes Bilanz-Rating müssen Firmen bei Moodys rund 10.000 Euro veranschlagen. Vorteil für die Firmen: Sie zahlen weit weniger Zinsen als beim klassischen Bankkredit. Vorteil für Investoren: Die Genussscheine sind mit rund vier bis fünf Prozent derzeit attraktiver verzinst als beispielsweise Staatsanleihen. Zudem ist das Ausfallrisiko begrenzt, da eine breite Streuung der Gläubiger über alle Branchen hinweg gegeben ist.
Aber auch Firmen, die von Moodys im spekulativen Bereich gesehen werden (höheres Ausfallrisiko), sind im aktuellen PREPS-Fonds enthalten und konnten Kapital einsammeln. Eine kleine Tranche von 60 Millionen Euro wurde Privatpersonen ab einer Mindesteinlage von 100.000 Euro angeboten. Entsprechend dem Ausfallrisiko beträgt hier die Verzinsung satte 20 Prozent. Können einige der in dieser Tranche gebündelten Firmen nicht zurückzahlen, reduziert sich entsprechend die Rendite für die Investoren. Doch dieses Risiko nehmen die deutschen und Schweizer Privatinvestoren angesichts des Hochzinskoupons gerne in Kauf: Die Tranche war dreifach überzeichnet.
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Langfristige Verbindlichkeiten (Laufzeit von mehr als einem Jahr)