Von der Panikstimmung an Börsen und bei Banken haben sich deutsche Verbraucher nicht anstecken lassen. Das Konsumklima ist noch erstaunlich robust, aber das Vertrauen ist dahin.
Die GfK-Konsumklimastudie in diesem Oktober fällt erstaunlich positiv aus: Das Konsumklima habe sich stabilisiert, allerdings auf niedrigem Niveau, schreibt die GfK in ihrem heutigen Bericht. Leicht steigende Einkommenserwartungen und eine rückläufige Sparneigung deutscher Verbraucher sorgen für einen leichten Anstieg des Gesamtindikators gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 1,9 Punkte. Der zuletzt deutlich gefallene Ölpreis verstärkt die positiven Einkommenserwartungen der Verbraucher, die Inflationsgefahr hat sich abgeschwächt und gefährdet derzeit nicht die Kaufkraft, heißt es weiter. Doch damit sind die freundlichen Aspekte der GfK-Studie aber auch schon erschöpfend genannt.
Der Verbraucher habe auf die internationale Finanzkrise »vergleichsweise besonnen reagiert«, meint die GfK. Die derzeitige Talfahrt an den Börsen tangiert deutlich weniger Privatpersonen als noch zur Jahrtausendwende, weil die Zahl der Aktionäre und Fondsanleger in den letzen acht Jahren laut dem Deutschen Aktieninstitut um ein Viertel auf 9,8 Millionen Privatpersonen gesunken ist. Ganz unberührt lassen die Turbulenzen an den Börsen sowie die Bankenkrise die Verbraucher allerdings nicht. Die Angst vor einer Rezession hat deutlich zugenommen: Die GfK meldet für den entsprechenden Index einen deutlichen Rückgang. Eine ähnlich schlechte Situation wurde zuletzt im Mai 2003 registriert, so die GfK.
Zugenommen hat auch die Neigung des Verbrauchers, weniger zu sparen, sich aber auch bei Anschaffungen zurückzuhalten. Offensichtlich würden Bargeldbestände gehortet, vermutet die GfK. Das ist sicher auf das beschädigte Vertrauen in den Geldmarkt zurückzuführen.
Erste Folgen einer sinkenden Anschaffungsneigung sind bereits spürbar. Es trifft vor allem Automobilhersteller und Zulieferer, die ihre Produktion deutlich heruntergefahren haben. Auch die Baubranche steht vor einem neuerlichen Abschwung.
Beim deutschen Einzelhandel hingegen hofft man immer noch auf einen normalen Verlauf der Weihnachtssaison. »Weihnachten gelten andere Gesetze des Einkaufens. Da wird das ganze Jahr über für Anschaffungen etwas beiseite gelegt«, meint Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer beim HDE.
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