Das Forschungszentrum Jülich will sich an die Weltspitze der Supercomputerzentren katapultieren. Bis zum Herbst soll dort ein neuer Supercomputer entstehen, der soll Europas schnellster Rechner und in der weltweiten Top3 sein.
Supercomputer gelten in der Wissenschaft inzwischen als das dritte Standbein der Forschung - neben Theorie und experimenteller Praxis - und erlauben Erkenntnisse in komplexen Sachverhalten. Um mit dem steigenden Rechenbedarf in Physik, Chemie, Umweltforschung, Materialwissenschaften und Lebenswissenschaften Schritt zu halten, soll die Entwicklung konsequent begleitet werden und in Jülich bis zum Jahr 2009 eines der geplanten Europäischen Rechenzentren der Petaflops-Ära entstehen.
Mit einer Rechenleistung von über 220 Teraflops - das sind 220 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde - wäre der Computer in der aktuellen Top-500-Liste der schnellsten Supercomputer auf dem zweiten Platz, hinter seinem ähnlich aufgebauten Bruder im US-amerikanischen Livermore. In Jülich sollen dann ab Herbst diesen Jahres 65.000 Prozessoren rechnen, die über ein extrem leistungsfähiges Kommunikationsnetz verbunden sind. Supercomputer des Typs Blue Gene vom Hersteller IBM zeichnen sich durch Kompaktheit und Energieeffizienz aus. Der Stromverbrauch beträgt laut Aussage des Herstellers kaum ein Zehntel von dem vergleichbarer Computer.
Der leistungsstarke Rechner wird kompakt in 16 telefonzellen-ähnlichen Schränken in der Rechnerhalle des Forschungszentrums Jülich untergebracht, in der auch seine Vorgänger JUMP und JUBL ihren Platz haben. Auf den Jülicher Supercomputern rechnen derzeit bereits rund 200 europäische Forschergruppen. Am Forschungszentrum Jülich haben Wissenschaftler aus allen Bereichen - von der Materialwissenschaft über die Teilchenphysik bis hin zu Medizin- und Umweltforschung - die Möglichkeit, Rechenzeit zu beantragen.
Einen Namen wie seine Vorgänger JUBL (Jülicher Blue Gene/L) und JUMP (Jülicher Multi Prozessor) werden dem neuen Rechner seine Betreiber erst zur Einweihung geben.