Brutaler Preiskampf bei Flat-TVs

FSC gibt TV-Geschäft auf

27. März 2007, 7:08 Uhr | Ulrike Garlet

Fujitsu Siemens wird künftig keine Fernseher mehr produzieren. Auslöser waren der harte Preiskampf und eine Rückbesinnung aufs Kerngeschäft. Aus der Unterhaltungselektronik will sich FSC jedoch nicht vollständig zurückziehen.

Noch sind die Fernseher von Fujitsu Siemens Computers (FSC) erhältlich, denn die bereits produzierten Geräte der aktuellen MYRICA- Serie sollen noch abverkauft werden. Eine Neuauflage der Fernsehgeräte nach den neuesten Standards wird es dann jedoch nicht mehr geben. Bei FSC geht man davon aus, dass in drei bis vier Monaten die letzten Geräte über den Ladentisch gehen werden.

Ausschlaggebend für die Entscheidung, sich aus dem Geschäft mit Fernsehern zurückzuziehen, war nach Aussagen des Leiters der FSC-Consumer Sparte, Jörg Hartmann, vor allem die schwierige Situation im Markt für Flachbildfernseher. »Der Flat-TV-Markt ist momentan ein ruinöses Business «, so Hartmann gegenüber Computer Reseller News. Zu viele Anbieter drängten mit Dumping- Preisen in den Markt: »Der Preiskampf ist brutal.« Bei Fujitsu Siemens möchte man sich nach Angaben von Hartmann künftig wieder auf das Kerngeschäft mit PCs und Laptops konzentrieren. »Unser Ziel ist es jetzt, unsere Marktführerposition zu festigen und auszubauen«, sagt Hartmann. Die Entscheidung, sich aus dem TV-Markt zurückzuziehen, bedeute jedoch keine Abkehr vom »Digital Home«, wie Hartmann versichert. »Digital Home ist weiterhin wichtig für uns.« Die Media Center, Media Player und Media Server der Activy-Serie und die Multimedia-PCs der Scaleo-Serie bleiben deswegen weiter im Portfolio.

Der TV-Markt ist tatsächlich besonders hart umkämpft. Vor allem die relativ spät in den Markt eingestiegenen IT-Hersteller tun sich gegen die etablierten UEAnbieter schwer. Auch FSC hatte erst vor zwei Jahren mit dem Verkauf der Myrica-Geräte begonnen. Die steigende Nachfrage nach den stylishen Flachbild- Fernsehern hatte in den vergangenen Jahren eine Vielzahl neuer Konkurrenten aus dem ITSegment in diesen Markt einsteigen lassen. Gleichzeitig wurden die Produktionskapazitäten weltweit kräftig erhöht. Zwar wurden der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik GfU zufolge allein im vergangenen Jahr über drei Millionen LCD- und Plasma-Fernseher in Deutschland abgesetzt. Trotzdem wurden die überzogenen Umsatzerwartungen im Vorfeld der Fußball-WM nicht erfüllt. Ende vergangenen Jahres mussten einige Hersteller einräumen, dass sie weitaus weniger Flat-TVs verkauft hatten, als erhofft. Der taiwanische Hersteller BenQ musste 2006 die Zahlen für seine TV-Sparte um 70 Prozent nach unten korrigieren, wie BenQ-Geschäftsführer Michael Grote im CRN-Interview einräumte (CRN berichtete in Ausgabe 35/2006).

Auch Acer war mit dem TV-Geschäft im vergangenen Jahr überhaupt nicht zufrieden. Der damalige Geschäftsführer Oliver Ahrens gab im Gespräch mit CRN zu: »Wie viele andere haben wir uns den Einstieg leichter vorgestellt. Das ist kein einfaches Terrain für IT-Hersteller« (siehe CRN-Interview in Ausgabe 49/2006). Im Gegensatz zu FSC sei ein Ausstieg aus dem TV-Markt aber für Acer kein Thema: »2007 werden für den LCD-TV-Markt in Deutschland drei Millionen Einheiten prognostiziert Dieser Markt ist zu wichtig, den dürfen wir nicht verpassen.«


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+