Funkwerk zieht sich aus dem Carrier-Geschäft zurück
Nach mehreren Wechseln an der Spitze von Funkwerk Enterprise Communications (FEC) hat der unter den Mitarbeitern angeblich stark umstrittene Johann Schmid-Davis die Leitung des Netzwerk- und TK-Spezialisten übernommen. Mit einem Rückzug aus dem Carrier-Geschäft läutet Funkwerk einen abrupten Strategiewechsel ein.
Erneuter Strategiewechsel bei Funkwerk Enterprise Communications (FEC). Der Netzwerk- und TK-Spezialist hat angekündigt, aus dem Carrier-Geschäft auszusteigen. Wegen bestehender Verträge wird sich die Nürnberger Firma zwar nicht von heute auf morgen aus dem Geschäftsbereich zurückziehen, das Geschäft mit Carrier-Kunden soll aber sukzessive auslaufen. »Das Carrier-Geschäft hat für uns nicht mehr den Stellenwert wie früher«, begründet Thorsten Urban, Leiter des Produktmanagements bei FEC, die Entscheidung. Bis vor einigen Jahren sei es noch möglich gewesen, Channel-Produkte auch an Carrier zu verkaufen. »Inzwischen laufen die Anforderungen an die Produkte aber auseinander.« Ein Grund für den Schritt dürfte auch der hohe Preisdruck in dem Segment sein. »Carrier gehen sehr preisbewusst vor«, deutete Urban im Gespräch mit Computer Reseller News an.
Noch im vergangenen Sommer hatte der damalige Geschäftsführer, Thomas Bruckbauer, allerdings eine entgegengesetzte Marschrichtung vorgegeben. Er hatte damals angekündigt, als zweites Standbein neben dem Channel verstärkt ins Carrier- Geschäft gehen zu wollen. »Für das zweite Quartal und das Gesamtjahr 2009 wird vor dem Hintergrund neuer Rahmenaufträge mit großen Telekom- Carriern mit weiter steigenden Umsätzen gerechnet«, heißt es auch im aktuellen Quartalsbericht von Funkwerk.
An der Spitze von Funkwerk Enterprise Communications hat es dabei einen erneuten Wechsel gegeben. Nachdem der langjährige FEC-Chef Hans-Ekkehard Domröse seinen Posten Ende Januar 2008 verlassen hatte, hat Thomas Bruckbauer im Sommer die Geschäftsführung des Netzwerkund TK-Spezialisten übernommen. Bereits nach drei Monaten hat er das Unternehmen jedoch im November überraschend wieder verlassen. Neuer alleiniger Geschäftsführer ist nun Johann Schmid-Davis, der bisher für die Bereiche Finanzen und Personal bei FEC verantwortlich war. Nach Informationen von CRN ist er in der rund 160 Mitarbeiter zählenden FEC-Mannschaft jedoch sehr umstritten.
Der Funkwerk-Standort in Neu-Ulm steht nach Unternehmensangaben vor der Schließung. Am Standort Peine konzentriert FEC künftig die Entwicklung seiner Telekommunikationsprodukte, in Nürnberg ist die Router- und WLAN-Entwicklung angesiedelt. Funkwerk hat außerdem die Betreuung seiner Partner überarbeitet: Reseller werden künftig gezielter geschult, die Pre-Sales-Betreuung wurde neu organisiert und die Händler werden in Projekten stärker unterstützt. Bisher habe man von Projekten oft nur zufällig oder zu spät erfahren, erinnert sich der Leiter des Produktmanagements, Thomas Urban. »Jetzt kontaktieren wir die Endkunden direkt und haben deren Innovationszyklen im Blick.« Dadurch würde die Akquise für die Partner einfacher.
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