Nach einem desaströsen Jahr 2009 für die IT-Industrie stehen die Zeichen 2010 wieder auf Wachstum. Gartner rechnet mit einem Anstieg der IT-Ausgaben um 3,3 Prozent. Dennoch wird der Druck auf die EDV-Leiter steigen, noch mehr aus ihren Systemen – und Mitarbeitern – herauszuholen.
Das laufende Jahr ist das dunkelste, das die Anbieter von IT- und Telekommunikationsausrüstung sowie entsprechenden Diensten jemals erlebt haben. Laut Gartner gehen die Ausgaben in diesen Bereichen 2009 weltweit um 5,2 Prozent zurück – ein Rekordwert.
Nicht ganz so trübe sieht es laut Einschätzung der Marktforscher 2010 aus. Dann sollen die Ausgaben in Hard- und Software sowie IT- und TK-Services wieder steigen, um 3,3 Prozent auf 3,3 Billionen Dollar.
Allerdings wird es noch bis 2012 dauern, so die Analysten, bis sich der IT-Markt von der Krise erholt hat. Immer noch schlecht wird es 2010 um die Hardware-Verkäufe bestellt sein. Nach einem Rückgang um 16,5 Prozent in 2009 auf 317 Milliarden Dollar ist im nächsten Jahr kaum mit einem Zuwachs zu rechnen.
Ein wenig besser sieht es im Bereich Telekommunikation aus: Nach einem Minus von 4 Prozent (Umsatz: 1,9 Billionen Dollar) steht 2010 ein Plus von 3,2 Prozent an. Der Software-Bereich wird im nächsten Jahr um 4,8 Prozent zulegen (2009: -2,1 Prozent), und der Umsatz mit IT-Services wächst 2010 um 4,5 Prozent auf etwa 816 Milliarden Dollar.
IT-Leiter können somit mit etwas mehr Geld für Investitionen in Ausrüstung und Personal rechnen. Entwarnung ist jedoch nicht angesagt: »Der Druck auf die IT-Abteilung, die Effizienz und Produktivität zu erhöhen, wird dramatisch zunehmen«, so Brain Gammage, Vizepräsident bei Gartner.
Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Aus finanziellen Gründen haben viele Firmen und Behörden den Austausch alter Server, Client-Rechner und Drucker hinausgezögert. Das wird dazu führen, dass mehr dieser überalterten Systeme ausfallen und somit der Geschäftsbetrieb stärker als in früheren Jahren beeinträchtigt wird.
Laut Gartner wurden bislang etwa 3 Prozent aller Server-Systeme pro Jahr durch neue Rechner ersetzt. Dank der Sparmaßnahmen stehen 2011 jedoch im Schnitt an die 10 Prozent der Server zum Austausch an.
Es sei nicht damit zu rechnen, dass Unternehmen beziehungsweise deren IT-Abteilung einen solchen finanziellen und organisatorischen Kraftakt bewältigen können. Die Folge: Die Ausfallzeiten werden drastisch steigen; die IT könne daher wachsende Anforderungen, etwa dank neuer Anwendungen, vor diesem Hintergrund kaum bewältigen.
Zu den technologischen Trends, die im Bereich IT im kommenden Jahr dominieren werden, zählt Gartner die Virtualisierung. Dies gelte nicht nur für Anwendungen, Server und Storage-Systeme, sondern für ganze IT-Infrastrukturen.
Gartner geht davon aus, dass im kommenden Jahr viele Organisationen Cloud-Computing-Angebote nutzen. Der Vorteil: Der Anwender kann Rechenkapazitäten und Anwendungen bei Bedarf »hinzu kaufen«, ohne im eigenen Haus IT-Systeme und Anwendungen vorhalten zu müssen, Stichwort Kosten.
Ein weiteres Top-Thema ist Gartner 2010 die wachsende Akzeptanz von Social-Media-Angeboten, auch innerhalb von Unternehmen. Dies hänge nicht nur damit zusammen, dass immer mehr jüngere Mitarbeiter Services wie Facebook, Twitter et cetera nutzen, auch für die Kommunikation mit Kollegen. Auch die ältere Generation, also Internet-Nutzer und Mitarbeiter, die älter als 60 Jahre sind, entdecken diese neuen Medien für sich.